USA:Dreijähriger schießt auf Eltern

  • Ein Dreijähriger hat in den USA auf seinen Vater und seine Mutter geschossen.
  • Die beiden überlebten, die Staatsanwaltschaft muss nun klären, ob die Eltern fahrlässig gehandelt haben.
  • Der Vorfall ist nicht der erste dieser Art. Einer Studie zufolge leben 1,7 Millionen Kinder in den USA in einem Haus mit einer geladenen, nicht weggesperrten Waffe.

Eine Kugel trifft Vater und Mutter

Ein kleiner Junge hat in einem Hotelzimmer in Albuquerque, New Mexico, auf seinen Vater und seine schwangere Mutter geschossen. Die Polizei sagte Medienberichten zufolge, der Dreijährige habe die Waffe aus der Handtasche seiner Mutter gezogen und einen Schuss abgegeben.

Die Kugel durchdrang zunächst die Hüfte des Vaters und bohrte sich dann in die Schulter der Mutter. Die Frau ist im achten Monat schwanger. Die Eltern hätten gerade Pizza bestellt, als sie den Schuss hörten, heißt es in einem Bericht. "Dann merkte ich, dass meine Freundin blutet. Ich setzte mich hin und merkte, dass ich auch getroffen wurde", sagte der Mann zu NBC News. Er habe sich vor allem Sorgen um seine Freundin und seinen Sohn gemacht. "Ich wusste nicht, ob er auch auf sich selbst geschossen hat. Er war geschockt und schrie."

Staatsanwaltschaft ermittelt

Der Vorfall ereignete sich bereits am Samstagnachmittag. Der Vater ist inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, die Mutter befindet sich dagegen noch in der Klinik. Sie schwebt nicht in Lebensgefahr. Wie es ihrem ungeborenen Kind geht, ist nicht bekannt. Der Junge und seine zweijährige Schwester, die sich auch in dem Hotelzimmer befand, sind nicht verletzt. Die Staatsanwaltschaft muss nun klären, ob die Eltern fahrlässig gehandelt haben.

"Ich kann ihnen nicht sagen, warum sie eine geladene Waffe in der Nähe von kleinen Kindern hatten", zitiert der Guardian einen Polizeisprecher. "Wo sind die Prioritäten der Eltern? Es war Glück, dass niemand gestorben ist." Demnach ist der Vater zudem vorbestraft und hätte nicht in der Nähe einer Waffe sein dürfen.

Fälle häufen sich

Der Vorfall ist nicht der erste dieser Art - derzeit häufen sich die Berichte über solche Tragödien in den USA. Erst im Dezember hatte in einem Supermarkt in Idaho ein Zweijähriger seine Mutter erschossen. Das Kind hatte in einem Einkaufswagen gesessen, in die Tasche der 29-Jährigen gegriffen und eine Waffe herausgezogen und abgefeuert.

Wenige Wochen zuvor hatte in Oklahoma ein Dreijähriger seine Mutter erschossen, als diese seine Schwester wickelte. Ebenfalls im November schoss ein Vierjähriger seinem dreijährigen Nachbarssohn im Bundesstaat Washington versehentlich in den Mund.

NGO warnt vor geladenen Waffen zu Hause

Etwa 1,7 Millionen Kinder leben in den USA in einem Haus mit einer geladenen, nicht weggesperrten Waffe, schreibt die Organisation Brady Campaign to Prevent Gun Violence, die sich für schärfere Waffengesetze einsetzt. Studien zeigen demnach, dass Schusswaffen daheim eben nicht die Familie schützen, sondern - im Gegenteil - öfter Familienmitgliedern, vor allem Kindern und Jugendlichen, schaden.

Jeden Tag würden Eltern wichtige Entscheidungen für die Sicherheit ihrer Familie treffen, schreibt die NGO weiter. Sie schnallen ihre Kinder im Auto an, zwingen sie, Fahrradhelme zu tragen und bringen ihnen bei, immer nach rechts und nach links zu schauen, wenn sie die Straße überqueren. Aber wenn es um die Sicherung von Waffen ginge, würden viele Eltern eben nicht logisch handeln.

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