USA:Charles Manson ist tot

"Ich bin alles, was schlecht ist", sagte Charles Manson einmal über sich. Nun ist der Psychopath, Serienmörder und Sektenführer im Alter von 83 Jahren gestorben.

Der als mehrfacher Mörder verurteilte US-Kriminelle Charles Manson ist tot. Er starb am Sonntagabend (Ortszeit) in einem Krankenhaus in Kern County (Kalifornien) eines natürlichen Todes, wie die kalifornische Gefängnisbehörde mitteilte. Manson wurde 83 Jahre alt. Er saß seit mehr als 40 Jahren im Staatsgefängnis von Kalifornien in Haft. Bereits im Januar musste er Berichten zufolge wegen schwerer Darmblutungen im Krankenhaus behandelt werden.

Mit den bestialischen Morden, unter anderem an der schwangeren Schauspielerin Sharon Tate, hatte Manson Ende der Sechziger ganz Amerika in Angst versetzt. Er war ein Psychopath, Sektenführer und Serienmörder. Und wollte eigentlich nur als Musiker berühmt werden.

Charles Milles Manson wurde 1934 im US-Bundesstaat Ohio geboren. Er wuchs bei seinen Großeltern, später bei einer Tante und seinem Onkel und in unterschiedlichen Erziehungsheimen auf. Seine Mutter saß während Mansons Kindheit wegen bewaffneten Raubüberfalls im Gefängnis.

Vater, Liebhaber und Gott für seine Anhänger

Im Alter von 16 Jahren kam Manson erstmals wegen Diebstahls in Haft, beging in den folgenden Jahren immer wieder kleinere Straftaten und war mehrmals für kurze Zeit im Gefängnis. Er schloss sich einer Hippie-Kommune in San Francisco an, gründete kurz darauf seine eigene Kommune, die "Manson Family". Die Mitglieder dieser "Familie" sollten seinen Vorstellungen nach ausschließlich weiß sein, sie durften keine Brillen tragen und akzeptierten Manson als Mischung aus Vater, Liebhaber und Gott. Mit Hilfe von Drogen und Sex machte er sich seine Anhänger gefügig. In langen Predigten propagierte er, dass Frauen lediglich die Dienerinnen des Mannes seien und verkündete außerdem, dass die "schwarze Rasse" die "weiße" auslöschen wolle. Inspiriert zu diesem "Helter Skelter" (wörtl.: Tohuwabohu) wurde Manson von dem gleichnamigen Beatles-Song und einem weiteren, "Blackbird". Seine Prophezeiung wurde nicht wahr - also schickte Manson seine Anhänger aus, um "zu zeigen, wie man Weiße tötet" - und den Rassenkrieg selbst auszulösen.

Die bekanntesten - und grausamsten - dieser Taten sind die sogenannten Tate-Morde. Im Sommer 1969 schickte Manson vier seiner Anhänger, Susan Atkins, Patricia Krenwinkel, Linda Kasabian und Charles "Tex" Watson in das Haus der Schauspielerin Sharon Tate am Cielo Drive, um die damals schwangere Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski und drei weitere Personen auf grausame Weise zu ermorden. Am Tag darauf schlug die Gruppe erneut zu und tötete das italienische Ehepaar Leno und Rosemary LaBianca. An den Tatorten hinterließen die Mörder mit dem Blut ihrer Opfer geschrieben Nachrichten - so stand in der Tate-Villa etwa "Pigs", im LaBianca-Haus "Healter Skelter", falsch buchstabiert.

Drei Monate später wurden Manson und neun Mitglieder seiner Kommune verhaftet, es kam zum teuersten Prozess der US-Kriminalgeschichte. 1971 wurden Manson und seine Anhängerinnen Atkins, Krenwinkel und Leslie Van Houten zum Tode verurteilt, ihnen konnten sieben Morde nachgewiesen werden. Manson wurde für schuldig befunden, die Morde in Auftrag gegeben zu haben. Nach der vorübergehenden Abschaffung der Todesstrafe in Kalifornien wurde das Strafmaß ein Jahr später in Lebenslang umgewandelt. Manson hatte 2012 zum zwölften Mal vergeblich einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung gestellt, erst im Jahr 2027 hätte er erneut einen Antrag stellen dürfen.

Kultcharakter im Gefängnis

Aufgrund der Grausamkeit der Morde, die er seinen Anhängern auftrug, und seiner völlig verzerrten Selbstwahrnehmung - er verglich sich wahlweise mit Jesus oder dem Teufel und ritzte sich während des Gerichtsprozesses ein Hakenkreuz auf die Stirn - erlangte Charles Manson weltweite Bekanntheit und eine seltsame Art von Kultstatus. Kein Gefangener bekam je so viel Fanpost wie er, der Serienmörder wurde zur spirituellen Ikone für extreme Gruppierungen, von Satanisten bis hin zu Neo-Nazis. Aus dem Gefängnis heraus gab Manson Interviews, veröffentlichte eine Autobiografie und verdiente an Marketingartikeln mit seinem Konterfei.

In einem Interview mit der spanischen Ausgabe der Vanity Fair sagte er etwa: "Ich mache keine Witze. Ich schieße. Ich bin ein gemeiner Kerl, ein Outlaw, ein Verbrecher. Ich bin alles, was schlecht ist." Nun ist das Schlechte im Alter von 83 Jahren gestorben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: