US-Bundesstaat New York:Gefängnis-Mitarbeiterin half bei Ausbruch

Joyce Mitchell is escorted out of the court house after pleading guilty at Clinton County court, in Plattsburgh, New York

Joyce M. auf ihrem Weg zum Gericht.

(Foto: REUTERS)
  • Eine 51-jährige Mitarbeiterin des Hochsicherheitsgefängnisses in Dannemora, New York, gesteht: Sie half zwei Mördern bei der Flucht.
  • David Sweat und Richard Matt waren Anfang Juni aus ihren Zellen ausgebrochen - ihren Weg bahnten sie sich durch Heizungsrohre und die Kanalisation.

Werkzeuge im Hackfleisch

Sie hat gestanden, bei einem der spektakulärsten Gefängnisausbrüche der vergangenen Jahrzehnte geholfen zu haben: Joyce M., ehemalige Mitarbeiterin der Haftanstalft im US-Bundesstaat New York, hat sich wegen Fluchthilfe schuldig bekannt. M. half den beiden Mördern David Sweat und Richard Matt, aus ihren Zellen auszubrechen.

Die beiden Schwerverbrecher hatten im Juni eine Flucht geschafft, die an Hollywood-Filme erinnert: Sie bohrten Löcher in Zellwände und Schächte und entkamen durch die Kanalisation. Möglich wurde dies durch die Gefängnisangestellte. Die 51-Jährige hat zugegeben, dass sie Werkzeuge in gefrorenem Burgerfleisch in das Hochsicherheitsgefängnis schmuggelte.

Mit dem Schuldeingeständnis vermeidet M. einen Prozess. Das Strafmaß soll am 28. September festgelegt werden, der Frau drohen bis zu sieben Jahre Haft. Vor Gericht brach sie mehrfach in Tränen aus. Ihr Anwalt sagte, M. bereue ihre Tat. "Sie merkt, dass sie einen furchtbaren Fehler gemacht hat", zitiert ihn der Sender CNN.

Gescheiterter Fluchtplan

Nach der Flucht aus dem Gefängnis in der Ortschaft Dannemora hatte die Polizei drei Wochen lang nach den beiden Männern gefahndet. Schließlich spürten die Beamten sie nahe der kanadischen Grenze auf. Matt wurde erschossen. Sweat wurde verletzt und konnte festgenommen werden. Er lieferte in Verhören weitere Details über den Ausbruch, auch über die Helferin.

M. soll eine sexuelle Beziehung zu den beiden Verbrechern geführt haben. Die Frau war entgegen zunächst anderslautenden Angaben in dem Gefängnis als Näherin beschäftigt. Sie besorgte den Männern Sägeblätter und Bohrer. Ursprünglich wollte sie die Ausbrecher auch mit dem Auto abholen, änderte aber im letzten Moment ihre Meinung. Die Behörden kamen ihr dennoch auf die Spur, eine Woche nach dem Ausbruch wurde sie festgenommen.

Was passierte, als der Weg nach draußen schließlich frei war, wurde bereits vor zwei Wochen bekannt: Die Gefängnisaufseherin hätte die Männer eigentlich an dem Gullydeckel erwarten sollen, aus dem sie aus der Kanalisation kletterten. Gemeinsam hätten die Flüchtigen ihren Ehemann töten und nach Mexiko fliehen wollen. Doch die Frau tauchte nicht auf.

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