US-Flugkapitän ruft wirre Terror-Drohungen:Pilot dreht durch

"Verrückt": Ein US-Flugkapitän ist während eines Inlandfluges von New York nach Las Vegas durchs Flugzeug gelaufen und hat dabei wirre Bomben-Drohungen ausgestoßen. Der Mann wurde von Passagieren überwältigt, die Maschine landete sicher auf einem texanischen Flughafen.

"Er fing an herumzuschreien, über al-Qaida, über Iran, Irak und eine Bombe, die an Bord sein könnte", sagt Heidi Karg dem US-Fernsehsender CNN, Passagierin des JetBlue-Fluges 191 von New York nach Las Vegas. "Er schien durchzudrehen." Dass an den wirren Drohungen nichts dran ist, wird schnell klar. Trotzdem muss die Maschine in Texas notlanden - bei dem Randalierer handelt es sich um den Kapitän des Flugzeugs.

Nach Schilderungen der Luftfahrtbehörde FAA in der Zeitung USA Today hatte der Pilot das Cockpit während des Fluges verlassen, woraufhin der Co-Pilot die Tür hinter dem Kapitän absperrte." Als der Kapitän versuchte, in das verschlossene Cockpit zu gelangen, wurde er von Passagieren überwältigt."

Mehrere Fluggäste hielten den Mann am Boden, unter ihnen auch David Gonzalez, ein früherer Gefängniswärter. "Wir mussten dieses Flugzeug sicher runter bringen", sagte der 50-Jährige ABC News. "Dieser Typ ist verrückt."

Zwar hätte auch der Co-Pilot die Maschine alleine landen können, ein anderer JetBlue-Pilot, der frei hatte und zufällig an Bord der Maschine war, landete den Flieger dann aber gemeinsam mit dem Co-Piloten sicher im texanischen Amarillo. Der Kapitän wurde nach Angaben der Airline ins Krankenhaus gebracht. Wie USA Today weiter berichtet, ermittelt die FAA zu dem Zwischenfall gemeinsam mit dem FBI, der Flugsicherheitsbehörde und der Polizei von Amarillo. Die Passagiere wurden nach einem mehrstündigen Aufenthalt mit einer Ersatzmaschine nach Las Vegas gebracht.

Der Vorfall löste in den USA eine neue Debatte über Sicherheitsstandards und Gesundheitschecks für Piloten aus. Flugkapitäne brauchen zwar ein erstklassiges Gesundheitszeugnis, das jährlich und bei Personen ab 40 Jahren halbjährlich neu erbracht werden muss. Allerdings gibt es keine vorgeschriebenen psychologischen Tests. Es sei Aufgabe des Bordpersonals, bei ihren Kollegen auf Verhaltensauffälligkeiten zu achten, sagte ein pensonierter Pilot dem Blatt.

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