US-Bundesstaat New York:Gefängnisausbrecher soll Flucht angekündigt haben

  • Es gibt immer mehr Details über den spektakulären Gefängnisausbruch zweier verurteilter Mörder im US-Bundesstaat New York.
  • Einer der Ausbrecher, der auf der Flucht vor der Polizei angeschossen wurde und inzwischen in einem Gefängniskrankenhaus sitzt, ist US-Medien zufolge sehr auskunftsfreudig.

Es war einer der spektakulärsten Gefängnisausbrüche der vergangenen Jahrzehnte, mit dem die beiden verurteilten Mörder Richard Matt und David Sweat Anfang Juni Schlagzeilen machten: Im Stile des Sechzigerjahrefilms "Die Flucht aus Alcatraz" bohrten sie Löcher in Zellwände und Schächte und entkamen durch die Kanalisation. Die Blätter für die Eisensäge soll eine der Aufseherinnen der Strafanstalt im Bundesstaat New York in gefrorenem Hackfleisch versteckt haben. Sie muss sich jetzt wegen Fluchthilfe verantworten.

Drei Wochen nach dem Ausbruch wurde Matt von der Polizei erschossen, Sweat, der andere Flüchtige, wurde zwei Tage später gefasst. Offenbar ist er im Gefängniskrankenhaus, wo er sich derzeit befindet, sehr aussagefreudig. Denn inzwischen werden immer mehr Details über die Vorbereitungen bekannt.

So soll Richard Matt sich wohl ziemlich sicher gewesen sein, dass die Flucht gelingen würde. Das ergibt sich aus einem Brief, den Matts der Zeitung Buffalo News zufolge aus dem Gefängnis an seine Tochter geschrieben hat: "Ich habe Dir immer verspochen, dass ich dich draußen wiedersehen würde und ich bin ein Mann, der sein Wort hält."

Die Frau habe den Brief am 9. Juni erhalten, drei Tage nach der Flucht. Abgestempelt worden sei er jedoch bereits vor dem 6. Juni, dem Datum des Ausbruchs. In dem Zeitungsbericht heißt es, dass Matts Tochter wohl nichts von den Fluchtplänen ihres Vaters wusste oder ihm in irgendeiner Weise dabei geholfen hat.

Der US-Sender CNN berichtet unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Ermittler über den Plan für ein weiteres Verbechen: So sollen die beiden Ausbrecher geplant haben, sich an der Stelle, wo sie über einen Kanaldeckel in die Freiheit gelangen, mit Joyce Mitchell, der Aufseherin, zu treffen. Die Frau hätte sie mit ihrem Auto abtransportieren sollen. Gemeinsam hätten die Flüchtigen den Ehemann von Mitchell töten und nach Mexiko fliehen wollen.

Sweat soll den Ermittlern erzählt haben, dass es Mitchells Idee war, ihren Mann zu töten. Doch die Frau bestreitet das und sagt, dies sei die Idee der beiden Ausbrecher gewesen. Mitchell erschien ohnehin nicht am vereinbarten Treffpunkt, so dass Matt und Sweat wohl gezwungen waren, bei ihrer weiteren Flucht zu improvisieren.

Sweat berichtete den Ermittlern, dass sich die beiden Ausbrecher nach der Flucht gestritten haben. Matts habe in ihrem Versteck, einer kleinen Hütte, begonnen, sehr viel Alkohol zu trinken. Daraufhin hätten sich die beiden Männer getrennt.

Wie die Boulevardzeitung New York Daily News berichtet, bestreitet Sweat außerdem, im Gefängnis Sex mit Aufseherin Mitchell gehabt zu haben. Lediglich sein Komplize Matt sei eine intime Beziehung mit der Aufseherin eingegangen. Das widerspricht den Aussagen eines früheren Zellengenossen von Sweat, der angegeben hatte, dass dieser mit Mitchell mehrmals in der Woche Geschlechtsverkehr gehabt haben soll.

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