US-Bundesstaat Nebraska:Schluss mit der "Teenagerklappe"

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Der US-Bundesstaat Nebraska hat ein Gesetz gekippt, nach dem es in den vergangenen Monaten möglich war, Kinder straffrei abzugeben - egal, wie alt sie waren.

Die "Teenagerklappe" wird zur Babyklappe: Der US-Staat Nebraska hat ein aufsehenerregendes Gesetz geändert, dem zufolge Eltern ungewollte Kinder bis zu 18 Jahren in Krankenhäusern und Polizeistationen abgeben konnten. Ab sofort gilt diese Regelung nur noch für Säuglinge im Alter von bis zu 30 Tagen.

Einige Eltern in Nebraska konnten sich die Behandlung ihrer Kinder nicht leisten - und gaben sie deswegen in Krankenhäusern ab. (Foto: Foto: dpa)

In den vergangenen Monaten hatten Eltern in insgesamt 35 Fällen von dem alten Gesetz Gebrauch gemacht. Keines der abgegebenen Kinder war ein Baby, und nur sechs waren jünger als zehn Jahre. Die anderen waren Teenager. Die Regelung und das Verhalten der Eltern hatten über die USA hinaus für Schlagzeilen gesorgt.

Das neue Gesetz wurde vom Kongress des Bundesstaates am Freitag mit 43 zu fünf Stimmen verabschiedet und sofort vom Gouverneur in Kraft gesetzt.

Es entspricht nun den Regelungen in den anderen US-Bundesstaaten, die alle nur für Säuglinge zwischen drei und 30 Tagen gelten, um verzweifelten und überforderten Eltern nach der Geburt einen Ausweg zu bieten und das Leben der Neugeborenen zu retten.

Das alte Gesetz war im Juli nur mit der allgemeinen Formulierung "Kinder" verabschiedet worden, weil sich der Kongress auf keine Altersgrenze verständigen konnte. Mit der Zahl der abgegebenen Teenager hatte niemand gerechnet.

In vielen Fällen hatten Eltern von schwer erziehbaren oder psychisch kranken Kindern die Gelegenheit genutzt, um ihren Nachwuchs abzugeben - nach eigenen Angaben nicht aus Eigensucht, sondern weil sie schlicht nicht mehr weiter wussten. In einigen Fällen konnten Sozialarbeiter vor Ort aber vermitteln und verhindern, dass die Kinder tatsächlich zurückgelassen wurden.

Einige der Eltern gaben laut New York Times an, sich die dringend benötigte psychologische Betreuung ihrer Kinder nicht leisten zu können. Ein verwitweter Vater hatte neun seiner zehn Kinder in einem Krankenhaus abgegeben, weil er, wie er angab, seit dem Tod seiner Frau nicht mehr mit der Erziehung fertig werde. Inzwischen konnten einige der Kinder bei Verwandten untergebracht werden, die anderen befinden sich nun in Kinderheimen.

© sueddeutsche.de/dpa/ssc/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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