US-Bevölkerung:Weiße ab 2042 in der Minderheit

Amerika im Umbruch: Laut einer Studie wird in etwas mehr als 30 Jahren nicht mal mehr jeder Zweite US-Amerikaner weißer Hautfarbe sein.

Amerikaner weißer Hautfarbe werden nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts in Washington ab dem Jahr 2042 in den USA in der Minderheit sein. Latinos, Afro-Amerikaner, Asiaten und weitere Gruppen machten dann die Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung aus, heißt es in der Studie. Damit käme der Wechsel in der Bevölkerungsstruktur früher als erwartet: Noch vor vier Jahren hatte ihn das Amt für 2050 vorausgesagt. Gründe für die Beschleunigung sind die hohe Geburtenrate bei Einwanderern und der starke Immigrantenzustrom. Nach jüngsten Behördenschätzungen wird die Gesamtbevölkerungszahl in den USA im Jahr 2039 die 400 Millionen-Grenze überschreiten. Derzeit liegt die Zahl bei 304 Millionen.

US-Bevölkerung: Farbige wie Barack Obama sind in den USA auf dem Vormarsch. 2042 wird voraussichtlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht weißer Hautfarbe sein.

Farbige wie Barack Obama sind in den USA auf dem Vormarsch. 2042 wird voraussichtlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung nicht weißer Hautfarbe sein.

(Foto: Foto: AP)

Und noch eine interessante Prognose lieferte das Bundesamt: 2050 würden sich 54 Prozent der Bevölkerung aus ethnischen Minderheiten zusammensetzen. Bei Kindern werde die 50-Prozent-Grenze sogar schon 2023 erreicht. "Farbige Bevölkerungsgruppen bekommen in jüngeren Jahren Kinder als Weiße", sagt Dave Waddington, Chef des Statistischen Bundesamtes. Gerade der Bevölkerungsanteil der Latinos werde enorm wachsen. Derzeit leben in den USA 46,7 Millionen "Hispanics", 2050 würden es voraussichtlich 132,8 Millionen sein. Damit würde sich ihr Anteil an der US-Bevölkerung verdoppeln.

Starke Zuwächse werde es der Studie zufolge auch bei den Bewohnern asiatischer Abstammung geben - von aktuell 15,5 auf 40,6 Millionen im Jahr 2050. Auch die Zahl amerikanischer Indianer und der Natives in Alaska werde zunehmen - von 3,9 auf 8,6 Millionen. Zusätzlich würden sich die Rassen stärker vermischen. Dagegen bliebe die Zahl der Weißen auf annähernd konstantem Niveau. 203,3 Millionen lautet die Vorhersage für 2050. Heute sind es bereits 199,8 Millionen.

Doch Amerika wird nicht nur farbiger, sondern auch älter. 2030 werden alle Babyboomer 65 Jahre und mehr sein und damit ein Fünftel der Bevölkerung ausmachen. Bis 2050 werde sich die Zahl der Über-65-Jährigen sogar verdoppeln - auf dann 88,5 Millionen. "Diese Prognosen werden enorme Auswirkungen auf die Politik haben", prophezeit Waddington. Das beginne bei der Gesundheitsvorsorge für eine zunehmend alternde Gesellschaft und reiche über die Bildungspolitik für Minderheiten bis zu den wirtschaftlichen Auswirkungen durch eine verringerte Gesamtarbeitskraft der Bevölkerung. Der Anteil der arbeitenden Bevölkerung werde von heute 63 Prozent auf 57 Prozent 2050 sinken.

"Wer wird in Zukunft die Jobs machen, die momentan typisch für bestimmte Bevölkerungsgruppen sind?" fragt Waddington und gibt zu denken: "Nichts wird bleiben, wie es ist." Natürlich, schränkt Waddinton ein, seien diese Daten nicht in Stein gemeißelt, sondern variable Prognosen. Beispielsweise könnte sich die Situation durch veränderte Einwanderungsströme ändern.

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