Unwetter über Deutschland:Frau von Ast erschlagen

Heftige Unwetter sind über den Westen Deutschlands hinweggezogen. In Koblenz ist ein erstes Todesopfer zu beklagen. Gewitter, Stürme und Hagelniederschlag richteten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen einen Schaden von mehreren Millionen an.

Bei einem schweren Unwetter in Rheinland-Pfalz ist am Freitag mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, weitere wurden verletzt. Betroffen waren vor allem Koblenz und mehrere Orte an der Mittelmosel.

Ast erschlägt Frau in Koblenz

In einem Koblenzer Café am Rheinufer wurde eine 36-jährige Frau von einem herabfallenden Ast erschlagen.

(Foto: dpa)

In einem Café am Koblenzer Rheinufer wurde laut Feuerwehr eine 36-jährige Frau erschlagen, als im Sturm ein schwerer Ast abbrach. Auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Koblenz verletzten abgebrochene Äste zwei Menschen, ein Dritter wurde durch einen Sonnenschirm verletzt. Die Ausstellung musste wegen des heftigen Sturms am späten Nachmittag vorzeitig schließen.

Ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten ist im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um die Unwetterschäden zu beseitigen. "Wir hatten hier eine richtig dicke Sturmlage", sagte ein Sprecher. Bislang hätten die Wehrleute 70 Einsätze hinter sich, weitere stünden an.

Allein an der Mittelmosel ging der Schaden nach ersten Schätzungen der Polizei in die Millionen. Dort verursachten teils tennisballgroße Hagelkörner schwere Schäden an Autos und Häusern. In Mülheim (Kreis Bernkastel-Wittlich) wurden 17 Helikopter demoliert, die dort wegen eines Treffens gelandet waren. "Alleine der Schaden an den Fluggeräten geht in die Millionen", hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Pech bedeutet das Unwetter auch für die Winzer in den betroffenen Gemeinden: Dort wurde laut Polizei "ein Großteil des Leseguts zerstört". Wie hoch der gesamte Schaden ausfällt, lasse sich derzeit noch nicht sagen.

Starke Unwetter in Nordrheinwestfalen

Nicht nur Rheinland-Pfalz, auch Nordrhein-Westfalen trafen Sturmböen, Gewitter und Regenschauer und beendeten das hochsommerliche Wetter. Orkanartige Windstöße entwurzelten zahlreiche Bäume, weswegen auch mehrere Eisenbahnverbindungen gesperrt werden mussten. Doch zog das Unwetter im Laufe des frühen Abends wieder ab ohne dass Menschen schlimm zu Schaden kamen.

Besonders betroffen war die Region westlich des Rheins. Bei Heinsberg wurde eine Frau leicht verletzt, als ein Baum auf ihr Auto fiel. In Xanten wurde eine Frau vom Sturm umgeweht und ebenfalls leicht verletzt. Dort kippte der Wind sogar einen Lkw auf die Seite, niemand wurde verletzt. Die Meteorologen verzeichneten Orkanböen mit Windstärke zehn und Starkregen. In Mülheim an der Ruhr und in Brüggen im Kreis Viersen seien bis zu 30 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, berichtete der Deutsche Wetterdienst.

Im Hamburger Stadtpark musste ein Konzert der Band "Wir sind Helden" am Freitagabend abgebrochen werden. "Es tut uns wahnsinnig leid, aber wir haben Order von oben - bitte geht nach Hause", entschuldigte sich Sängerin Judith Holofernes nach rund 30 Minuten bei den etwa 4000 Fans. Es sei zu gefährlich, bei Starkregen, Gewitter und Wind weiter zu spielen - außerdem sei Hagel angekündigt worden. Bereits nach dem ersten Lied hatte der Regen eingesetzt, zunächst hatten Band und Besucher dem Wetter aber noch mit Regenponchos, Schirmen und guter Laune getrotzt.

An diesem Samstag soll es dann mit 17 Grad Celsius deutlich kühler werden als in den vergangenen Tagen. "Es wird herbstlich", sagte der Meteorologe vom Wetterdienst. Auch in der kommenden Woche bleibe es kühl, in den Nächten könne es örtlich auf bis zu vier Grad abkühlen. Damit sei der "Schwitz-Sommer" endgültig vorbei, sagte der Meteorologe.

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