Unwetter in NRW:Tornado fegt durch Viersen

  • Über den Raum Viersen in Nordrhein-Westfalen ist am Mittwochabend ein Tornado gefegt.
  • Die Windhose hat schwere Verwüstungen verursacht, zwei Menschen wurden verletzt.
  • Nach einer ersten Einschätzung des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zufolge handelte es sich um einen "mäßigen Tornado" der Stufe 1, der bis zu 180 km/h erreichen kann.

Es war ein Naturschauspiel, das nur 15 Minuten andauerte - aber gefährliche Folgen hatte: Am Mittwochabend hat ein Tornado im Raum Viersen am Niederrhein getobt und mindestens zwei Menschen verletzt. Der Wirbelsturm brachte dunkle Wolken, Donner, fegte die Erde in die Luft und brach Bäume um. Bis zu 50 Häuser wurden bei dem Unwetter abgedeckt, verletzt wurden ein Feuerwehrmann und ein Autofahrer.

Gegen 18 Uhr ist der Wirbelsturm über die Ortschaften Viersen-Boisheim, Nettetal-Schaag, Schwalmtal-Dilkrath, Schwalmtal und teilweise über Niederkrüchten gezogen, schilderte die Kreisverwaltung auf ihrer Facebookseite am Mittwochabend. Augenzeugen filmten die Windhose aus dem Auto und aus Dachfenstern.

Die Autobahn 61 nahe der niederländischen Grenze war von Sperrungen betroffen. Auf der Bahnlinie vom rheinischen Mönchengladbach ins niederländische Venlo musste der Verkehr ruhen. Auch mehrere Straßen blieben zunächst gesperrt, weil umgeknickte Bäume den Weg blockierten. Zumindest einige Nebenstraßen dürften für eine längere Zeit gesperrt bleiben. Wie hoch der Sachschaden ist, können die Behörden zuerst noch nicht beziffern.

"Ein sehr eindrucksvoller Tornado zog über den Landkreis Viersen im Westen von NRW hinweg, er richtete hier einige Schäden an", teilte auch der Meteorologe Jörg Kachelmann auf seiner Internetseite mit. In Deutschland seien in diesem Jahr bisher mindestens sechs Tornados beobachtet worden.

Ersten Einschätzungen des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zufolge handelte es sich dabei um einen "mäßigen Tornado". Auf der sogenannten Fujita-Skala, mit der die Stärke gemessen wird, würde er den Tornado über Viersen auf der Stufe 1 ansiedeln, sagte der Tornadoexperte des DWD, Andreas Friedrich. Die Skala reicht von 0 bis 5. Tornados dieser Art träten in Deutschland mehrere Male im Jahr auf, sie können eine Geschwindigkeit von bis zu 180 km/h erreichen. Ein genaues Ergebnis könne man aber erst nach der Begutachtung aller Schäden abgeben, sagt Friedrich. Eventuell könnte der Tornado auch eine Stufe 2 erreicht haben.

Auch die kleine Gemeinde Gangelt (Kreis Heinsberg) wurde am Mittwochabend von einem Unwetter getroffen. Der Starkregen setzte etliche Straßen unter Wasser, wie die Feuerwehr mitteilte. Auch Keller liefen voll. Die Rettungskräfte befreiten die Straßen vom Wasser und schippten den Schlamm von der Fahrbahn. Verletzte gab es dort nicht.

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