Unwetter:Norddeutschland drohen Orkan und Sturmflut

Unwetter in Deutschland

Entwurzelte Bäume, eingestellte Fähren: Auf Norddeutschland kommt ein ungemütliches Wochenende zu.

(Foto: dpa)
  • Im Norden Deutschlands erwarten Meteorologen am Freitag und Samstag ein schweres Unwetter.
  • Die Orkanböen "Elon" und "Felix" könnten mit einem Tempo von 120 km/h und mehr auf die Inseln vor der Nordseeküste treffen.
  • Nach Angaben des DWD erreicht das Unwetter am Samstag seinen Höhepunkt. Dann kann es auch ins Landesinnere vordringen.

Orkantiefs über Norddeutschland

Norddeutschland muss sich für den wohl schwersten Sturm des Winters rüsten: Ausläufer von gleich zwei Orkantiefs werden am Wochenende über die Region hinwegfegen, doch auch anderen Teilen der Republik steht ein stürmisches Wochenende bevor.

Die Orkantiefs "Elon" und "Felix" könnten am Freitag und Samstag mit einem Tempo von 120 km/h und mehr über die Inseln an der Nordseeküste wehen. Ein Sturm dieser Stärke kann bereits Bäume entwurzeln. Im Harz soll der Wind mit einer Geschwindigkeit von 150 km/h noch heftiger wehen, allerdings nur auf dem 1141 Meter hohen Brocken.

Höhepunkt des Unwetters am Samstag erwartet

Den Höhepunkt wird das Unwetter am Samstag erreichen. "Dann können vereinzelt auftretende Orkanböen auch ins Landesinnere vordringen, bis runter zur Elbe", sagte ein Experte vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Auch in den Hochlagen der Alpen soll es sehr stürmisch werden.

Gleichzeitig mit dem Unwetter kommen aber auch fast frühlingshafte Temperaturen. Das liege laut Wetterdienst daran, dass der starke Wind milde Luft bringt. Starkes Tauwetter ist die Folge.

Vorbereitungen in Schleswig-Hollstein

In Schleswig-Holstein sieht man den erwarteten Sturm eher gelassen. 2013 tobten weitaus stärkere Stürme in Deutschland. Ein Tempo von 120 sei zwar etwas pustig, aber kein Vergleich zu den großen Stürmen "Christian" und "Xaver", sagte ein Feuerwehrsprecher.

Die Bewohner der Nordseeinseln und der Halligen bringen vorsorglich ihre Tiere in Sicherheit. "Respekt haben wir vor den kommenden Tagen schon, schlaflose Nächte aber nicht", sagt Malte Karau, der Vizebürgermeister von Langeneß, einer Hallig im Bereich der Nordfriesischen Inseln.

Wegen der Stürme werden die Verbindungen zu den Halligen Hooge und Langeneß ab Freitag komplett eingestellt. Die anderen Fähren pendeln weiter, so lange der Wind nicht zu stark ist und das Wasser nicht zu hoch steht. "Die letzte Entscheidung treffen die Kapitäne: Wenn die sagen, es geht nicht, werden wir den Verkehr sofort einstellen, denn die Sicherheit steht an erster Stelle", sagte Erk Brauer von der Wyker Dampfschiffs-Reederei. Einschränkungen werden auch bei den Fähren in Ostfriesland und nach Helgoland erwartet.

Auswirkungen auf den Verkehr

Im Norden Deutschlands könnte der Sturm laut DWD Bäume entwurzeln, dadurch würden Straßen versperrt. Aber auch wer mit der Bahn fährt, sollte mit Verspätungen rechnen. Die Züge müssen nach Angaben einer Bahnsprecherin bei Sturm auf bestimmten Streckenabschnitten wie etwa auf der Fehmarnsundbrücke, die die Insel mit dem Festland verbindet, das Tempo drosseln.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) rechnet mit mehreren Sturmfluten in Schleswig-Holstein und Hamburg. In Hamburg könnte der Höhepunkt am Sonntagmorgen mit einem Wasserstand von bis zu 2,50 Meter über dem normalen Hochwasser eintreten. "Man ist auf solche Sturmlagen immer vorbereitet", sagte ein Sprecher der Hamburger Innenbehörde. Auch in Niedersachsen wird eine Sturmflut erwartet. Das Wasser soll in der Nacht zum Sonntag bis zu zwei Meter über normal steigen.

Das BSH wertet Wasserstände von 2,5 bis 3,5 Meter über dem normalen Hochwasser als schwere Sturmflut.

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