Unsere Lieblinge im Februar:"Der Glück steht vor der Tür"

Eine ehemalige Stripperin, ein gescheiterter Ausflug in die Politik und ganz viel Verständnis. Jeden Monat kürt sueddeutsche.de fünf Menschen zu "Unseren Lieblingen".

Carolin Gasteiger

Ihr Liebling im Februar heißt mit 39 Prozent: Bruce! Dass er bei den Öffentlich-Rechtlichen floppte, hat im offenbar doch nicht geschadet...

Bruce Darnell; dpa
(Foto: Foto: dpa)

Bruce Darnell, der als Beautyberater im Öffentlich-Rechtlichen, na ja, floppt

"Der Glück steht vor der Tür", sagte Bruce Darnell in der ersten Folge seiner neuen Styling-Show - Das dachten sich wohl auch die ARD-Programmmacher, als sie den ehemaligen "Germany's Next Topmodel"-Juror ins öffentlich-rechtliche Boot holten.

Mit Spannung wurde "der Glück" mit dem prägnanten Namen "Bruce" von Medien und Zuschauern erwartet. Das 50-jährige Ex-Model gibt in seiner Show Kandidaten, die mit ihrem Aussehen unzufrieden sind, Styling-Tipps. Altes Konzept, neues Gesicht. Der für seine Gefühlsausbrüche bekannte Bruce sollte die Quoten im ARD-Haus rocken.

Ob es eine umwerfend hübsche, aber flachbusige Studentin ist, der Bruce dank innovativen Push-Up BHs zu mehr Selbstbewusstsein verhilft oder eine überarbeitete Landwirtin, die sich zwischen Kuhstall und Getreideacker endlich etwas gönnen will - Bruce bricht beim Anblick seiner Stylingergebnisse in Sturzbäche von Tränen aus - Drama, Baby!

Das, was sich wie das Patentrezept zum Quotenhit anließ, erwies sich schließlich als Flop. Gerade mal zwei Millionen Zuschauer gönnten sich Bruces Premierenshow, zu wenig in der relevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Vielleicht haben Bruce und die ARD in ihrem Quotenwahn aber auch einfach einen wichtigen Satz von Bruce vergessen: "Man muss dem Glück sagen, dass er reinkommen soll".

Auf Platz zwei liegt mit 22 Prozent ein Mann, der sich nach einem halben Jahrhundert aus der Politk zurückzieht...

"Der Glück steht vor der Tür"

Fidel Castro, der nach einem halben Jahrhundert das politische Feld tatsächlich immer noch nicht ganz räumen will

Fidel Castro; AP
(Foto: Foto: AP)

Fidel Castro steht für Kuba, nein, er ist Kuba. Und die Revolution. Und diesen Ruf hat er fast ein halbes Jahrhundert durchgehalten.

Der 81-jährige Castro schuf sich sein eigenes Kuba.

Weder die Kritik zahlreicher Menschenrechtsorganisationen noch eine schwere Erkrankung bewegten ihn dazu, vielleicht schon früher seine politischen Ämter aufzugeben.

Bereits vor zwei Jahren wurden Gerüchte lanciert, sein Ableben stünde bevor. Alles gelogen, der Compañero war immer noch da.

Unter seiner Präsidentschaft sind drei von vier Kubanern geboren, er hat nach eigenen Angaben 637 Attentatsversuche überlebt - und wenn er redet, kostet es seine Zuhörer meist mehr Kraft als den 81-Jährigen selbst.

Jetzt wird es ihm aber offensichtlich doch zuviel. Castro kündigte in einer Abschiedsmitteilung an, er trete bei der Parlamentswahl nicht mehr an.

Es bleibt zu bezweifeln, ob "El Cavallo", das Pferd, wie die Kubaner Castro wegen seiner robusten Natur nennen, wirklich erkannt hat, dass man die Revolution nicht ewig aufrechterhalten kann. Denn ganz will er das Feld immer noch nicht räumen - er bleibe weiterhin eine "Waffe im Arsenal".

Nur knapp dahinter liegt mit 20 Prozent auf Platz drei eine ehemalige Stripperin...

"Der Glück steht vor der Tür"

Diablo Cody; dpa
(Foto: Foto: dpa)

Diablo Cody, eine ehemalige Stripperin auf dem Weg nach oben

Sie ist die extravaganteste Erscheinung der diesjährigen Oscarnacht: Diablo Cody. Die 29-Jährige, eine Mischung aus Strip-Legende Dita van Teese und Skandalrockerin Amy Winehouse, hat die Auszeichnung in der Kategorie "Bestes Original-Drehbuch" für ihre Schwangerschaftskomödie "Juno" erhalten.

Dabei ist Cody nicht in erster Linie Drehbuchautorin, geschweige denn Autorin. Bevor Brook Busey-Hunt als Diablo Cody bekannt wurde, war sie Stripperin. Aus Lust und Leidenschaft. Der Job hat ihr anscheinend so gut gefallen, dass sie in David Lettermans Late Show zugibt: "Wenn das mit dem Schreiben nicht funktioniert, geh ich direkt zurück an die Strip-Stange."

Zunächst hat sich das Schreiben aber bezahlt gemacht: Nach ihren 2004 veröffentlichten Memoiren "Candy Girl", die sie auch im Internet publizierte, hat Cody bei der Oscar-Verleihung abgeräumt. Auch wenn so wenige Zuschauer wie nie das Spektakel im US-Fernsehen verfolgten.

Auf Platz vier liegt mit 15 Prozent ein Vorzeige-Intellektueller, der sich in der Kommunalpolitik versuchte...

"Der Glück steht vor der Tür"

Michael Naumann; AP
(Foto: Foto: AP)

Michael Naumann, wenn ein Vorzeige-Intellektueller Bürgermeister werden will

Sang- und klanglos hat Michael Naumann seine Niederlage bei der Wahl in Hamburg weggesteckt. Dass er gegen seinen Hauptgegner Ole von Beust verloren und mit der SPD zwar dazu gewonnen, aber insgesamt nur 34 Prozent errungen hat, war offenbar weder für den Kandidaten selbst noch für seine Partei eine große Überraschung.

Mutig war die Entscheidung Michael Naumanns allemal, vom Parade-Intellektuellen und Herausgeber der Zeit in die Niederungen der Kommunalpolitik wechseln zu wollen, um etwa auf dem Hamburger Wochenmarkt Rosen ans Wahlvolk zu verteilen.

Erst, als klar ist, dass er nicht Bürgermeister in Hamburg werden wird, hört man wieder von Naumann, von seinem Brief an Kurt Beck. Darin prangert er Becks politischen Alleingang an, der die Glaubwürdigkeit der SPD aufs Spiel gesetzt und Naumann selbst den Sieg gekostet habe.

Selbst wenn Naumann, wie von vielen erwartet, zur Zeit zurückkehrt, so verdient sein Ausflug in die Kommunalpolitik zumindest eines: Respekt.

Mit lediglich 5 Prozent ist das Schlusslicht Ihrer Lieblinge im Februar eine Frau, die sich über ganz viel Freiraum freuen darf...

"Der Glück steht vor der Tür"

Lothar Matthäus mit Freundin Liliana; ddp
(Foto: Foto: ddp)

Kristina Liliana, die von Freund Lothar Matthäus endlich ihren Freiraum bekommt

Lothar Matthäus war schon immer liebenswürdig. Und so verständnisvoll. Kaum eine Frau kann sich so glücklich schätzen wie Kristina Liliana, die neue alte Freundin von Ex-Fußballer Lothar Matthäus.

Der hat jüngst eingeräumt, er werde seiner Freundin nicht im Wege stehen, wenn sie sich in Ruhe auf ihr Abitur konzentrieren will. Zuvorkommend war Lothar ja schon immer. Und verständnisvoll: "Klar ist, dass Lilianas Abitur Priorität hat".

Nach vier Monaten Beziehung fühlte sich die Münchner Schülerin von ihrem Liebsten eingeengt, sie habe kaum mehr eine Minute für sich. Was folgte, war die Trennung. Lothar hat seine Fehler dann aber offenbar eingesehen und er will sich wohl auch bessern.

Wahrscheinlich hat dann die Bergluft in St. Moritz den beiden gezeigt, was sie aneinander haben. Jedenfalls seien sie jetzt wieder zusammen, munkelt man vom Berge droben. Liliana kann sich jedenfalls glücklich schätzen, dass sie jemand wie Lothar an ihrer Seite hat. Der ihr im 21. Jahrhundert zugesteht, in Ruhe ihr Abitur machen zu können. So viel Verständnis ist einfach rührend!

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