Unschuldig hinter Gittern:Amerikanerin kommt nach 17 Jahren frei

Susan Mellen

Freispruch nach 17 Jahren: Susan Mellen umarmt vor dem Gerichtsgebäude in Torrance ihren Bruder Michael Mellen.

(Foto: AP)
  • Susan Mellen saß 17 Jahre unschuldig wegen Mordes im Gefängnis und wurde nun freigesprochen.
  • Der Richter bezeichnet die damalige Hauptbelastungszeugin nun als "notorische Lügnerin".

Schwerer Justizfehler

Nach 17 Jahren im Gefängnis ist eine Frau im US-Bundesstaat Kalifornien freigesprochen und aus der Haft entlassen worden. Sie war 1997 weges Mordes verurteilt worden. Ein schwerer Justizfehler habe die Frau unschuldig hinter Gitter gebracht, sagte der Richter in Torrance laut einem Bericht der Los Angeles Times. Die heute 59 Jahre alte Susan Mellen war demnach aufgrund einer falschen Zeugenaussage zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Die Zeugin sei eine "notorische Lügnerin"

Die 2006 gestorbene Zeugin sei eine "notorische Lügnerin" gewesen, befand Richter Mark Arnold, der den Schuldspruch gegen Mellen aufhob. Die Zeugin hat damals fälschlicherweise behauptet, die dreifache Mutter habe den Mord an einem obdachlosen Mann gestanden. Anwälte zogen die Glaubwürdigkeit von June Patti jedoch stark in Zweifel. Selbst deren als Polizistin arbeitende Schwester bezeichnete die Zeugin als "die wahrscheinlich größte Lügnerin, die ich in meinem Leben kennengelernt habe". Mellen wurde dennoch in einem Geschworenenprozess schuldig gesprochen.

Ihr Glaube an Gott habe ihr geholfen, die Jahre im Gefängnis zu überstehen, sagte Mellen nach der Freilassung. Ihre drei erwachsenen Kinder und andere Familienangehörige nahmen sie in Empfang. Eine Anwältin der Organisation "Innocence Matters", die sich für unschuldig Inhaftierte einsetzt, hatte den Fall im vorigen Jahr neu aufgerollt.

Schon der zweite Fall innerhalb weniger Tage

Erst in der vergangenen Woche war ein zu Unrecht verurteilter Todeskandidat im US-Bundesstaat Texas nach neun Jahren Haft, davon vier in der Todeszelle, freigelassen worden. Ihm war vorgeworfen worden, den Sohn seiner früheren Freundin ermordet zu haben. Er befand sich zum Zeitpunkt der Tat aber mehr als 1600 Kilometer entfernt.

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