Universtität in Illinois:Sieben Tote bei Amoklauf

Blutige Schießerei an einer Universität in den USA: Mitten in einer Vorlesung hat ein Amokläufer das Feuer eröffnet. Der ehemalige Student tötete sechs Menschen und erschoss anschließend sich selbst.

Wieder ein blutiger Amoklauf an einer US-Universität: Mitten in einer Vorlesung an einer Hochschule im Bundesstaat Illinois hat ein Schütze am Donnerstag das Feuer eröffnet und fünf Menschen, vier Frauen und einen Mann, getötet. Anschließend richtete er sich selbst. Wie die Chicago Tribune in ihrer Online-Ausgabe meldet, ist ein weiterer Mensch seinen Schussverletzungen erlegen.

Universtität in Illinois: Nach dem schrecklichen Amoklauf an der Northern Illinois University in DeKalb transportieren Sanitäter eine verletzte Studentin ab

Nach dem schrecklichen Amoklauf an der Northern Illinois University in DeKalb transportieren Sanitäter eine verletzte Studentin ab

(Foto: Foto: AP)

Universitätsdirektor John Peters zufolge wurden mindestens 16 Menschen bei der Bluttat an der Northern Illinois University (NIU) in DeKalb verletzt, vier schwebten in Lebensgefahr. Der Dozent habe überlebt, hieß es weiter. DeKalb liegt etwa 100 Kilometer westlich von Chicago.

Mehrere der Verletzten befanden sich nach Klinikangaben zunächst in kritischem Zustand. Einige hätten Kopfwunden erlitten. Bei dem Täter handele sich um einen ehemaligen Soziologie-Studenten der Uni, sagte Peters. Der Mann hatte sein Aufbaustudium an der NIU im Frühjar 2007 absolviert, war zum Zeitpunkt des Amoklaufs aber nicht mehr an der Universität eingeschrieben. Polizeichef Donald Grady sagte dem Fernsehsender CNN, die Beamten wissen, wer der Amokläufer ist, haben seinen Namen aber nicht veröffentlicht.

Augenzeugen zufolge betrat der ganz in schwarz gekleidete Schütze wortlos den mit etwa 200 Studenten besetzten Vorlesungssaal und feuerte ohne Vorwarnung 20 bis 30 Schüsse ab. Der Amokläufer sei mit zwei Pistolen und einer Pumpgun bewaffnet gewesen, hieß es. "Die Leute haben zu schreien begonnen und sind losgerannt. Alles ist so schnell passiert", sagte eine Studentin dem Fernsehsender Channel 2.

"Plötzlich brach totales Chaos aus. Die Leute riefen 'Er hat eine Waffe, er hat eine Waffe'", berichtete ein anderer Student.

"Ich habe mich hinter die Sitze geduckt und bin zur Tür hinausgerannt", berichtete der Student Zach Seward der Zeitung Daily Chronicle. "Während ich lief, habe ich nur darauf gewartet, dass mich etwas in den Rücken trifft. Ich wusste nicht, wohin ich fliehen sollte - ich versuchte, mich zu entscheiden, wo ich in Sicherheit wäre, aber man ist nirgends sicher."

Nach Angaben von Universitätsdirektor Peters eröffnete der Schütze kurz vor dem Ende der Geologie-Vorlesung am Nachmittag gegen 15 Uhr (Ortszeit) das Feuer. Er sei durch einen unverschlossenen Seiteneingang in den Saal gelangt. Etwa eine Stunde später fand die Campuspolizei die Leiche des Amokläufers. Unter den Opfern waren vier Frauen, so Peters. Die Universität bleibe bis auf weiteres geschlossen.

Über das Motiv des Täters war zunächst nichts bekannt. Im Dezember war an der Universität nach Behördenangaben eine Wandschmiererei gefunden worden, in der mit einem Massaker gedroht wurde. Es gebe aber keinen Grund, einen Zusammenhang mit der Schießerei zu vermuten.

Die Bluttat weckte Erinnerungen an zwei weitere Verbrechen: Bei einem schrecklichen Amoklauf an einer Universität in Virginia im April vergangenen Jahres hatte ein Student aus Südkorea 32 Menschen und sich selbst erschossen. Erst am vergangenen Freitag hatte eine Studentin im College von Baton Rouge (Louisiana) zwei Kommilitoninnen erschossen und sich dann selbst getötet.

In den USA kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Schießereien und Amokläufen an Schulen und Universitäten, was jedes Mal eine Debatte über die US-Waffengesetze auslöste.

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