Nach Angaben der französischen Polizei in Nancy starb der 21-jährige Sébastian B. aus dem lothringischen Département Meuse trotz sofortigen Rettungseinsatzes noch auf dem Weg ins Krankenhaus.
Nach Auskunft des Staatsanwalts Michel Senthille hatte sich der junge Mann mit einigen anderen Atomkraftgegnern an den Gleisen angekettet. Demnach befand sich die Gruppe unmittelbar hinter einer Gleiskurve.
Ein Gendarm, der neben den Gleisen mit einem Motorrad voranfuhr, habe die Gruppe gesehen und den Zugführer gewarnt. Dieser versuchte demnach eine Notbremsung, konnte den mit rund hundert Stundenkilometer fahrenden Zug aber nicht rechtzeitig anhalten.
Ein Hubschrauber, der normalerweise vor dem Castor-Transport herfliege und die Gleise überwache, sei zum Zeitpunkt des Unfalls zum Auftanken gewesen, erläuterte Senthille.
Castor-Transport ist 400 Meter lang und 2000 Tonnen schwer
Drei ebenfalls angekettete Atomkraftgegner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, berichtete Senthille. Warum dies dem 21-Jährigen nicht gelang, sei noch nicht geklärt. Neben ihm sei mindestens noch ein Demonstrant verletzt worden. Nach Angaben der Anti-Atomkraftorganisation Sortir du Nucleaire gab es drei Verletzte.
Nach Angaben der Anti-Atom-Initiativen wurden nach Auflösung der Blockade durch die französische Polizei knapp 20 Atomkraftgegner festgenommen. Am Bahnhof Nancy hätten zudem etwa 60 Menschen gegen den Atommülltransport demonstriert.
Der von zwei Lokomotiven gezogene Konvoi, der am Samstag abend im nordfranzösischen Valognes nahe der Wiederaufbereitsanlanlage La Hague Richtung Gorleben gestartet war, ist rund 400 Meter lang und über 2000 Tonnen schwer.
Der Zug mit zwölf Castor-Behältern war am Samstagabend bei der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in der Normandie abgefahren. Am Sonntagmittag war er kurz vor Nancy für zwei Stunden zum Halten gezwungen, weil sich zwei Umweltschützer an die Gleise gekettet hatten. Gegen 13.20 Uhr war er weitergefahren.