Umstrittene T-Shirt-Aufdrucke:"Bleib ruhig und schlag sie"

Umstrittene T-Shirt-Aufdrucke: "Bleib ruhig und schlag sie" - mit ihren T-Shirt-Aufdrucken  hat eine US-Firma für Aufregung gesorgt.

"Bleib ruhig und schlag sie" - mit ihren T-Shirt-Aufdrucken  hat eine US-Firma für Aufregung gesorgt.

(Foto: Quelle: Amazon)

Erneuter Ärger für Amazon: Eine Firma aus den USA hat bei dem Online-Händler T-Shirts mit Sprüchen angeboten, die zu häuslicher Gewalt auffordern. Der Hersteller selbst schiebt die Schuld auf einen Computer.

"Bleib ruhig und tanz weiter", "bleib ruhig und ruf deine Mutter an", "bleib ruhig und lass dir einen Schnurrbart wachsen": Abwandlungen des Slogans "Keep calm and carry on" sind groß in Mode. Den Spruch ließ die britische Regierung im Zweiten Weltkrieg auf Poster drucken ließ, um an das Durchhaltevermögen des Volkes zu appellieren. Die Flugblätter wurden nie in Umlauf gebracht - doch der Spruch wurde zum Verkaufsschlager und findet sich heute in Abwandlungen auf Tassen, Tüten und Handytaschen. Jetzt ist eine US-amerikanische Firma allerdings einen Schritt zu weit gegangen.

Die Aufdrucke der T-Shirts, die der Bekleidungshersteller Solid Gold Bomb beim Online-Händler Amazon im Angebot hatte, forderten eindeutig zu häuslicher Gewalt auf. "Bleib ruhig und schlag sie" war noch einer der bravsten Sprüche. Auf anderen T-Shirts war die Rede von Grapschereien, Messerattacken und Vergewaltigungen.

Hunderte Beschwerden gingen daraufhin sowohl beim Hersteller als auch bei Amazon ein. Doch bis die zweifelhaften Shirts verschwanden, dauerte es. Im deutschen Amazon-Shop blieben sie bis Samstagnachmittag im Angebot. Ein Sprecher des Online-Händlers sagte dem britischen Guardian jedoch, die Artikel stünden nicht mehr zum Verkauf.

Die Wut vieler Internet-Nutzern über den Vorfall ist groß. @KattyKoch schreibt auf Twitter: "Was für eine abscheuliche Art, Geld zu machen. #SolidGoldBomb und #Amazon T-Shirts fordern zu Gewalt auf! Trotz der Entschuldigungen sollten Sie sich schämen."

Schuld war der Computer

Während Amazon abgesehen von einem einzelnen Statement zu dem Vorfall schwieg, schob Solid Gold Bomb alles auf die Technik. "Es war das Ergebnis eines automatischen Programmablaufs, der von einem unserer Mitarbeiter erstellt wurde", hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens, die auf den Seiten der Huffington Post veröffentlicht wurde. Die "Keep calm"-Shirts würden durch einen Computer-Algorhitmus erstellt, der die Wörter zusammenfüge. Die Verantwortlichen hätten bis zu der Beschwerdeflut nichts von den zweifelhaften Aufdrucken gewusst. Trotzdem entschuldigte sich das Unternehmen. Es werde alles getan, um das Problem zu beheben.

Der Online-Händler Amazon, der jüngst wegen mangelhafter Arbeitsbedingungen für Schlagzeilen sorgte, kennt sich mit unpassenden T-Shirt-Aufschriften aus. Im Jahr 2008 war das Unternehmen in die Kritik geraten, weil es Shirts der bei Neonazis beliebten Marke Thor Steinar im Angebot hatte.

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