Umstrittene Flucht aus England:Junge in Prag offenbar von Hirntumor geheilt

Ashya King

Ashya King beim Verlassen eines Prager Krankenhauses im Oktober 2014. Inzwischen soll er geheilt sein.

(Foto: dpa)

Weil ein britisches Krankenhaus einem krebskranken Fünfjährigen eine teure Therapie verwehrte, brachten Eltern ihren Sohn nach Prag. Dort soll er nun geheilt worden sein.

Mit einer umstrittenen Flucht aus einem Krankenhaus haben Eltern in Großbritannien ihrem krebskranken Kind nach eigenen Worten das Leben gerettet. Der Fünfjährige, der nach der Flucht in Prag an einem Hirntumor behandelt worden war, sei dank einer Protonen-Therapie jetzt krebsfrei, erklärten die Eltern des kleinen Ashya in einem Interview mit der britischen Boulevardzeitung The Sun. "Ihm wurde das Leben gerettet", sagte Vater Brett King in einem Video.

Die Ärzte im staatlichen britischen Gesundheitssystem NHS hatten Ashya die Protonen-Therapie mit Hinweis auf geringe Erfolgschancen verweigert. Sie ist mit weniger Nebenwirkungen behaftet, aber auch deutlich teurer, ihre Wirksamkeit für einzelne Tumorarten aber noch vergleichsweise wenig erforscht. Die Therapie ist in England nicht Teil des Routineprogrammes zur Behandlung der fraglichen Art von Tumoren.

Von England über Spanien nach Prag

Daraufhin hatten die Eltern ihr Kind entgegen der ärztlichen Empfehlung aus dem Krankenhaus in Southampton geholt und waren nach Spanien und später nach Prag gefahren. Die Behörden sahen die Gesundheit des Kindes in akuter Gefahr. Die Familie wurde europaweit zur Fahndung ausgeschrieben.

Ein britisches Gericht gab erst kurz vor der Ausreise seine Zustimmung zu der Verlegung nach Tschechien. In Spanien musste das Ehepaar unter dem Verdacht der Kindesvernachlässigung mehrere Tage in Polizeizellen verbringen und war von seinem Sohn getrennt.

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