Ukraine:Ministerpräsident berichtet von Zwischenfall in Atomkraftwerk

  • In der Ukraine hat es in einem Atomkraftwerk offenbar technische Probleme gegeben, wie Ministerpräsident Arseni Jazenjuk in Kiew mitgeteilt hat.
  • Allerdings soll der Reaktor selbst nicht betroffen sein, sondern nur der Generator der Anlage.

Zwischenfall in ukrainischem AKW

Im Südosten der Ukraine hat sich nach Angaben von Ministerpräsident Arseni Jazenjuk ein Zwischenfall in einem Atomkraftwerk ereignet. Die Störung ist verschiedenen Medienberichten zufolge im Reaktor Saporischschja-3 aufgetreten, der 1987 in Betrieb genommen wurde und etwa 570 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew liegt.

Der ukrainische Ministerpräsident sagte, nach seiner Einschätzung werden die technischen Probleme bis Freitag behoben sein. Von dem Störfall geht nach Angaben der Regierung keine Gefahr aus. Erhöhte Radioaktivität sei nicht gemessen worden. Es gebe keine Probleme mit den Reaktoren, sagte Energieminister Wolodimir Demtschischin. "Das ist eine technische Frage - und obwohl der dritte Block abgeschaltet ist, stellt er keine Gefahr dar", so der neu ernannte Minister.

Offenbar hat der Regierungschef den Vorfall vor allem thematisiert, weil er die Stromversorgung betrifft. Demnach ist der Generator der Anlage betroffen und nicht der Reaktor selbst. In den vergangenen Monaten war es in der Region häufig zu Stromausfällen gekommen.

Alle Vorfälle müssen an Internationale Atomenergiebehörde gemeldet werden

Wie die russische Agentur Interfax berichtet, handelte es sich demnach um ein geplantes Herunterfahren des Reaktors, der vorgenommen wurde, um einen Totalausfall zu vermeiden.

Bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. 1986 war es im ukrainischen AKW Tschernobyl zu einer Nuklearkatastrophe und einer großflächigen Verstrahlung der Umwelt gekommen. Seitdem müssen alle Zwischenfälle an die IAEA gemeldet werden.

Die Ukraine erzeugt fast 44 Prozent ihres Stroms aus Atomkraft. Zurzeit sind der IAEA zufolge 15 Reaktoren in vier Anlagen in Betrieb und zwei im Bau. Saporischschja gilt als das leistungsstärkste AKW in Europa. Die insgesamt sechs Reaktoren mit jeweils knapp 1000 Megawatt Leistung tragen etwa 20 Prozent zur ukrainischen Stromversorgung bei.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sagte in Berlin, die Bundesregierung verfüge nicht über ausreichende und gesicherte Informationen für eine Einschätzung. Die Regierung bemühe sich auf allen verfügbaren Kanälen, nähere Informationen zu erhalten.

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