Überschwemmungen in Westafrika:Westafrika unter Wasser

In den Fängen des Monsuns: In mehreren westafrikanischen Ländern sind mehr als eine halbe Million Menschen von den Wassermassen bedroht.

Mehr als eine halbe Million Menschen leben in Westafrika derzeit in Angst vor dem Wasser. Am schlimmsten ist von den Überschwemmungen der Senegal betroffen, erklärte eine Sprecherin der UN-Koordination für Humanitäre Hilfe (Ocha) in der senegalesischen Hauptstadt Dakar.

Überschwemmungen in Westafrika: In 16 Ländern Westafrikas ist landunter. Auch in Accra im afrikanischen Land Ghana flüchteten die Bewohner aus ihren überfluteten Häusern.

In 16 Ländern Westafrikas ist landunter. Auch in Accra im afrikanischen Land Ghana flüchteten die Bewohner aus ihren überfluteten Häusern.

(Foto: Foto: dpa)

Nach ungewöhnlich starken Regenfällen in den vergangenen Wochen seien alleine dort 264.000 Bewohner vor den Wassermassen geflohen. In Burkina Faso, wo vergangene Woche an einem einzigen Tag so viel Regen wie sonst innerhalb eines Jahres gefallen war, wurden allein etwa 200.000 Menschen obdachlos.

Die Zahl der Betroffenen in der Region habe sich auf über 590.000 erhöht und werde vermutlich weiter steigen, sagte die Ocha-Sprecherin weiter. Ebenfalls schwer betroffen seien Niger, Ghana, Benin, Guinea, Gambia und Mauretanien. Weil zahlreiche Straßen weggespült wurden, sind viele Regionen von der Außenwelt abgeschnitten. In der Region wurden zudem mehrere Staudämme zerstört.

Regierung in Burkina Faso spendet ihr Gehalt

In Ghana wurden bislang 28, in Burkina Faso acht Todesfälle bekannt. Burkina Fasos Präsident Blaise Compaoré kündigte an, seine Regierung werde für einen Monat auf Gehälter verzichten und das Geld für die Flutopfer spenden. Zusammen mit Spenden der Abgeordneten des Sahelstaats sollten so eineinhalb Millionen Euro zusammenkommen.

In Niger kündigte die Regierung eine Suche nach mehr als 40.000 Menschen im Norden des Landes rund um die Stadt Agadez an. Die Bewohner der Wüstenregion waren vor sturzartigen Regenfällen geflohen. Ihr derzeitiger Verbleib ist unklar.

Hilfe aus dem Ausland

Mittlerweile hat die Bundesregierung Geld und mehrere Helfer in das westafrikanische Land geschickt. Das Auswärtige Amt erklärte, der vor Ort tätigen Hilfsorganisation Help würden bis zu 100.000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit sollten Hilfsgüter wie Decken, Wasserkanister und Nahrungsmittel für die Flutopfer gekauft werden.

Das Bundesinnenministerium entsandte nach eigenen Angaben drei Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) nach Burkina Faso. Sie sollen unter anderem der deutschen Botschaft in Ouagadougou bei der Bewertung der Unwetterschäden, insbesondere an Wasser- und Stromversorgungseinrichtungen, helfen. Nach diesem Einsatz werde entschieden, ob weitere Hilfseinsätze des THW folgen.

Das Auswärtige Amt verfolgt die Lage in Burkina Fasos Nachbarländern nach eigenen Angaben aufmerksam, um "bei dringendem Bedarf auch weitere Mittel zur Verfügung zu stellen". Die Regierung von Niger rief die internationale Gemeinschaft zu Hilfen für die etwa 40.000 Überschwemmungsopfer im Norden des Landes auf. Die Menschen müssten mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln und dem Nötigsten versorgt werden.

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