Überschwemmungen in Australien:Land unter Wasser

Große Teile des Outbacks gleichen einem riesigen See. Der australische Bundesstaat Queensland erlebt die schlimmsten Regenfälle seit 50 Jahren. Streitkräfte versorgen die Flutopfer, zehn Menschen sind schon in den Wassermassen gestorben.

Die Flutkatastrophe im Nordosten Australiens nimmt immer größere Ausmaße an: Bei den schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren sind seit Samstag drei Menschen ums Leben gekommen. Allein seit Samstag seinen durch die tropischen Regengüsse drei Menschen ums Leben gekommen, teilte die Polizei mit. Die Wassermassen haben einen großen Teil des Outbacks in einen riesigen See verwandelt.

Überschwemmungen in Australien: Große Teile Nordost-Australiens stehen unter Wasser. Besonders schlimm ist die Lage in der Kleinstadt Rockhampton.

Große Teile Nordost-Australiens stehen unter Wasser. Besonders schlimm ist die Lage in der Kleinstadt Rockhampton. 

(Foto: AFP)

Besonders dramatisch ist die Lage in der fast völlig überschwemmten Stadt Rockhampton, 600 Kilometer nördlich von Brisbane. Der Fluss Fitzroy, der mitten durch die Stadt geht, schwoll am Montag weiter an und steht jetzt neun Meter über dem normalen Pegel. Er ist in mehreren Bezirken schon über die Ufer getreten und zahlreiche Straßen stehen unter Wasser. Hunderte Familien sind vor den Wassermassen in höher gelegene Stadtteile geflohen.

Sicherheitskräfte geleiteten Patienten aus Krankenhäusern und Mitarbeiter von Energiekonzernen fuhren zu verlassenen Häusern, um sicherzustellen, dass diese nicht mehr ans Stromnetz angeschlossen waren.

Armeekonvois mit Nahrungsmitteln rollen über die einzige noch einigermaßen passierbare Straße aus Richtung Norden in die Stadt. Die Behörden fürchten, dass auch dieser Zugang, der eigentlich nur noch für abfahrende Einwohner offen gehalten wurde, bald überflutet sein wird. "Wir rechnen mit dem Wasserhöchststand in den nächsten 48 Stunden", sagte Polizeichef Ian Stewart. "Gott sei Dank hat Rockhampton einige Anhöhen, und wenn die Einwohner auf die Anweisungen hören, hoffen wir, keine Todesopfer beklagen zu müssen." Mindestens 400 Häuser dürften in Rockhampton überflutet werden. Bis zu 4000 weitere Grundstücke sind in Gefahr. Die Behörden haben 1000 Plätze in Notunterkünften bereit gestellt.

Die Versorgung der überfluteten Stadt wird immer schwieriger, weil inzwischen auch der Flughafen schließen musste. Ein Militärflugzeug mit Nahrungsmitteln und Medikamenten wurde in einen nördlich von Rockhampton gelegenen Ort geschickt, wie der amtierende Verteidigungsminister Warren Snowdon erklärte. Von dort sollten die Hilfsgüter mit Lastwagen in die 75.000 Einwohner zählende Küstenstadt gebracht werden. Falls die Straße bis Dienstag passierbar bleibe, solle ein weiterer Flug stattfinden.

Dort, wo das Wasser abfließt, droht jetzt unter anderem Gefahr durch Schlangen. "Das ist ein Problem, mit dem die Leute konfrontiert sind", sagte Greg Goebel, Chef des Roten Kreuzes, im Rundfunk. "Besonders in Häusern, die teilweise trocken geblieben sind, dort dürfte sich einiges Getier tümmeln."

Auch außerhalb von Rockhampton stehen weiter riesige Landstriche unter Wasser. Die Jahrhundertflut hat Häfen und Straßen abgeschnitten, den Kohleexport eingeschränkt und Ackerland zerstört. Es sind die schlimmsten Überschwemmungen in der Region seit 50 Jahren. Die überflutete Fläche ist so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen, dort leben etwa 200.000 Menschen.

Ministerpräsidentin Julia Gillard verlängerte die Nothilfen für die Betroffenen. "Das ist eine große Naturkatastrophe, die Erholung wird viel Zeit brauchen", sagte die Regierungschefin. Bisher beläuft sich der Schaden auf etwa knapp eine Milliarde US-Dollar. Die Behörden haben für die nächsten Tage weitere Regenfälle vorausgesagt,

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