Überfall auf Juwelierin in Paris:Überführt wegen eines Kusses

Zwei Männer überfallen die Inhaberin eines Juweliergeschäfts. Sie gehen dabei brutal vor, doch nachdem sie die Frau vier Stunden lang festgehalten haben, tut einer der Täter etwas Ungewöhnliches: Er drückt seinem Opfer einen Kuss auf die Wange. Das hätte er besser nicht getan.

Es war ein brutaler Raubüberfall. Zwei vermummte Männer überfallen Ende April 2013 die Inhaberin eines Juweliergeschäfts in Paris. Sie passen die 56-Jährige vor ihrer Privatwohnung in der Innenstadt ab, drängen sie in die Wohnung, fesseln sie an einen Stuhl.

Ihr Ziel: die Frau dazu zu zwingen, ihnen die Zahlenkombination für den Tresor in einem Juweliergeschäft zu geben. Außerdem soll sie den Männern erklären, wie sich das Alarmsystem überlisten lässt. Als die Frau den Forderungen der Täter nicht sofort nachkommen will, übergießen sie sie ihr Opfer mit Wasser, behaupten, es sei Benzin und drohen, sie in Brand zu setzen.

In Todesangst gibt sie schließlich nach. Einer der Täter macht sich daraufhin auf dem Weg zu ihrem Geschäft und raubt es aus. Der andere Täter bleibt bei der Frau und bewacht sie. Insgesamt vier Stunden lang befindet sich die Frau in der Gewalt die Verbrecher. Am Ende löst einer der Männer die Fesseln und dann geschieht etwas, mit dem die Frau wohl niemals gerechnet hätte: Der Täter drückt ihr einen Kuss auf die Wange.

Der Täter habe das Opfer möglicherweise über den Schock des Überfalls hinwegtrösten wollen, so deutet ein Polizeisprecher das ungewöhnliche Verhalten des jungen Mannes - ein Verhalten, das ihn letztlich überführte.

DNA-Probe und Untersuchungshaft

Die überfallene Frau ruft im April 2013 sofort die Polizei. Fingerabdrücke kann die Spurensicherung zwar weder in der Wohnung noch im Juweliergeschäft finden, doch einer der Beamten kommt auf die Idee, eine DNA-Spur von der Wange der Frau zu sichern. Die ergibt zwar zunächst keine Übereinstimmung in der nationalen Datenbank der Polizei. Doch einige Monate später fällt der Mann erneut auf: Wegen mehrerer Diebstähle im südfranzösischen Nîmes kommt er in Untersuchungshaft, dabei wird routinemäßig seine DNA erfasst.

Und so ist es für die Polizei schließlich ein Leichtes, ihm den Überfall auf die Pariser Juwelierin nachzuweisen. Sein Komplize, der niemanden geküsst hat, ist noch immer flüchtig.

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