Überfall auf Berliner Pokerturnier:Mutmaßlicher Drahtzieher knickt ein

Ein Jahr nach Beginn des Prozesses gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher des Überfalls auf ein Berliner Pokerturnier im März 2010 hat ein Angeklagter unerwartet gestanden. Der zweite Angeklagte hatte vor zwei Wochen erstmals ausgesagt - seine Version der Abläufe hört sich ganz anders an.

Ein Jahr nach Beginn des Prozesses gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher des Überfalls auf das Berliner Pokerturnier hat ein Angeklagter unerwartet seine Beteiligung gestanden - und den Mittäter schwer belastet.

Die Anklage sei "im Wesentlichen richtig", hieß es in der Erklärung seines Anwalts vor dem Landgericht. Der heute 30-Jährige räumte ein, im Auftrag des Mitangeklagten das Räuber-Quartett angeworben, die Männer vor Ort instruiert und den Fluchtwagen gefahren zu haben.

Die Aussage stellt eine Kehrtwende im Prozess dar. Noch vor zwei Wochen äußerte sich der 32-jährige Angeklagte ganz anders, als dieser erstmals sein Schweigen brach. Er bestritt, das Signal zum Losschlagen für die eigentlichen Räuber gegeben zu haben. Stattdessen habe er versucht, den Überfall im Hotel Grand Hyatt zu verhindern, sagte er im Prozess. Mit den vier Räubern habe er nichts zu tun gehabt.

Bei dem Überfall vom März 2010 auf das Turnier in einem Luxushotel am Potsdamer Platz waren Startgelder in Höhe von 242.000 Euro erbeutet worden. Bis auf 4.000 Euro fehlt von dem Geld bisher jede Spur.

Zum Verbleib des Geldes haben die Angeklagten keine Aussage gemacht.

Vier damals 19- bis 21-jährige Täter wurden bereits zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt - die nunmehr Angeklagten dürften als Köpfe des Raubes kaum mit einem geringeren Strafmaß rechnen.

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