Social Media:Vertwittert: Der Papst huldigt einem Football-Club

Lesezeit: 2 min

Papst Franziskus unterlief auf Twitter ein Missgeschick. (Foto: Alessandra Tarantino/dpa)

Eigentlich wollte Franziskus über "Heilige" twittern. Nur leider hat Twitter etwas anderes daraus gemacht.

Von Martin Zips

Ein amerikanischer Tourist soll einmal sehr verzweifelt gewesen sein, als er in Österreich den Ort Stanton nicht fand. Zumindest bis ein Einheimischer dem Mann erklärte, dass dieser gerade auf der Suche nach St. Anton war. Die Aneinanderreihung von Buchstaben, das zeigt diese kleine Episode, ist und bleibt ein Minenfeld. Ebenso wie die Suche nach dem rechten Weg.

Für Papst Franziskus dürfte kein Zweifel darin bestanden haben, dass er mit #Saints in seiner Twitter-Botschaft genau jene fünf Christen meinte, die er gerade heiliggesprochen hatte. Daher twitterte das katholische Oberhaupt: "Heute danken wir dem Herrn für die neuen #Saints." Aber, natürlich, #Saints steht auch für das US-Football-Team "New Orleans Saints", weshalb von Twitter dem Papst gleich ein entsprechendes Vereinslogo in den Tweet miteingebaut wurde, das aber mittlerweile wieder entfernt wurde.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Das ist ungefähr so, wie wenn man "When the Saints Go Marching In" mit der Melodie des Schalke-Krachers "Blau und weiß, wie lieb' ich dich" unterlegt.

Der heilige Rasen der NFL?

In der gut durchkapitalisierten Sportwelt jedenfalls herrschte sofort Begeisterung über das kleine Missgeschick. Herrlich, wenn man nicht nur auf den heiligen Rasen der NFL, sondern auch mal in den transzendenten Hallen des Vatikan wahrgenommen wird. Hat der Papst nicht gerade den US-Football gesegnet?

Für viele irdische Existenzen ist Sport ja ebenso sinnstiftend wie für andere die Religion. Da liegen Stanton und St. Anton nicht weit voneinander entfernt. Und natürlich konkurriert man: um Mitglieder, um Aufmerksamkeit, um Wochenendtermine, um Hashtags, um Musik. Sehen Sportfreunde in der "Saints"-Liedzeile "Oh Lord I want to be in that number" etwa einen klaren Hinweis auf ihre Trikotnummer, so geht es für andere um nichts anderes als: Auferstehung.

Die New Orleans Saints, auch das darf an dieser Stelle als Brückenschlag dienen, heißen deshalb "Saints", weil ihre Mannschaft an Allerheiligen ("All Saints' Day") gegründet wurde. Dem Papst ist es freilich auch klar, dass seine Netze nicht nur am See Genezareth, sondern auch #da und #dort am Spielfeldrand ausgeworfen werden müssen, falls Fang eingefahren werden soll.

Von Franziskus heilig gesprochen wurden letztlich die Schneiderin Marguerite Bays, die Ordensschwestern Irmã Dulce Lopes Pontes, Mariam Thresia Chiramel Mankidiyan und Giuseppina Vannini sowie der britische Kardinal John Henry Newman. Und Mister Newman lebte in der Gemeinde Edgbaston im Vereinigten Königreich.

Falls Sie sich dort einmal verlaufen sollten: Edgbaston liegt nur 53 Kilometer entfernt von Stanton.

© SZ vom 15.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSPD
:Der härteste Job

Der Vorsitz der SPD ist angeblich das schönste Amt der Welt - jedenfalls bis die Genossen sich gegen einen wenden. Warum sollte sich das irgendwer antun? Acht ehemalige Parteichefs erzählen.

Protokolle: P. Burghardt, R. Deininger, D. Esslinger, J. Heidtmann, S. Höll und M. Szymanski

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: