Trotz UN-Verbots:Japan will wieder Wale jagen

Mit einer "Woche des Wals" will Japans Regierung die Bürger für Walfleisch begeistern - und sich dafür einsetzen, dass Wale wieder gejagt werden dürfen. Für Besucher sponsert das Landwirtschaftsministerium eine Gratisprobe frittierten Walfleischs.

Japans konservative Regierung will sich dafür einsetzen, dass der kommerzielle Walfang wieder aufgenommen wird - obwohl der Internationale Gerichtshof (IGH) dagegen ein Verbot verhängt hat.

Ministerpräsident Shinzo Abe bedauerte vor einem Parlamentsausschuss in Tokio, dass der Genuss von Walfleisch international nicht als Teil der japanischen Kultur anerkannt werde. Er kündigte an, die wissenschaftliche Erforschung der Walbestände verstärken zu wollen und auf diese Weise für eine Wiederaufnahme des kommerziellen Fangs sorgen.

Das höchste UN-Gericht hatte Japan im März den Walfang in der Antarktis verboten, weil dieser unter dem Deckmantel der Wissenschaft vor allem kommerziellen Zwecken diene. Seitdem stellen immer mehr Firmen den Verkauf von Walfleisch ein - zumal die Zahl der Japaner, die das Fleisch noch verzehren, seit Jahren stetig abnimmt.

Die Regierung rief nun eine "Woche des Wals" aus, um die Japaner wieder für Walfleisch zu begeistern. Das Landwirtschaftsministerium bietet allen Besuchern der "Woche des Wals" zu diesem Zweck eine Gratis-Kostprobe frittierten Walfleischs an.

Zu Beginn der Kampagne verspeiste Minister Yoshimasa Hayashi zusammen mit Jagd-Befürwortern im Parlament demonstrativ ein Stück Walfischsteak, bevor er zu einem Mittagessen in der Kantine seines Ministeriums einlud. Auf dem Menu: Walfisch-Carpaccio.

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