Tropensturm:"Gustav" bedroht New Orleans

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Erdrutsche, Überschwemmungen, mindestens 20 Tote: Der Wirbelsturm Gustav hat in der Karibik eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Drei Jahre nach Katrina bedroht er nun New Orleans.

Drei Jahre nach dem Hurrikan Katrina hat der tropische Sturm Gustav in New Orleans die Angst vor einer neuen Katastrophe ausgelöst. Die Behörden trafen erste Vorbereitungen für eine Evakuierung der Millionenstadt. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, rief am Mittwoch den Ausnahmezustand aus und versetzte 3.000 Soldaten der Nationalgarde in Bereitschaft.

Wasser schöpfen in Haiti: Tropensturm Gustav traf das arme Land besonders hart. (Foto: Foto: AP)

Auch im US-Staat Mississippi wurden Vorbereitungen für die Ankunft von Gustav getroffen. Die Küstenregion könne keinen weiteren schweren Sturm vertragen, sagte der Bürgermeister von Biloxi, A.J. Holloway.

Gustav könnte Meteorolgen zufolge am Wochenende - also fast auf den Tag genau drei Jahre nach Katrina - auf die südwestlichen Staaten der USA treffen. Der Hurrikan Katrina fegte am 29. August 2005 über die Südstaatenmetropole New Orleans, mehr als 1500 Menschen kamen ums Leben, 80 Prozent der Stadt stand unter Wasser.

"Katrina hat uns einfach vernichtet", sagte Holloway. In Denver bereitete sich der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, darauf vor, den Wahlparteitag der Demokraten vorzeitig zu verlassen.

Gustav zog am Dienstag als Hurrikan über Haiti hinweg und schwächte sich danach ab. Die Meteorologen erwarten, dass der Sturm über dem Golf von Mexiko wieder Hurrikan-Stärke erreichen könnte.

Mehr als 20 Tote in der Karibik

In der Karibik hat der Tropensturm mindestens 22 Menschen das Leben gekostet. In Haiti starben nach Angaben des Zivilischutzes 14 Menschen in Folge heftiger Regenfälle, in der Dominikanischen Republik kamen acht Menschen ums Leben.

Das Unwetter wurde am Mittwoch vorerst wieder zum Tropensturm herabgestuft Das US-Hurrikanzentrum teilte mit, Gustav sei in Haiti zeitweise ins "Stocken" geraten und führe derzeit Böen um die 95 Stundenkilometer mit sich. In Kuba wurden vorsorglich zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht.

Von den 14 Todesopfern auf Haiti starben die meisten nach Angaben des Zivilschutzes durch den Einsturz ihrer Häuser, zwei weitere kamen beim Brand eines Hauses ums Leben. Mindestens sieben weitere Menschen wurden bei dem Unwetter verletzt, zwei wurden vermisst gemeldet.

Fast tausend Menschen suchten Zuflucht in Notunterkünften. Zahlreiche Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt und Strommasten umgerissen. Im Südosten des Landes standen zahlreiche Orte unter Wasser, in der Hauptstadt Port-au-Prince sollten Geschäfte, Schulen und Behörden auch am Mittwoch geschlossen bleiben.

Haiti hatte wegen des Sturms Katastrophenalarm ausgerufen und den gesamten Flugverkehr eingestellt. Auch die Schifffahrt wurde bis zum Abziehen des Unwetters verboten.

Tragischer Unfall in der Dominikanischen Republik

In der Dominikanischen Republik waren am Mittwoch acht Menschen bei einem Erdrutsch ums Leben gekommen. Nach Zivilschutzangaben war die Familie in ihr Haus in Santo Domingo zurückgekehrt, nachdem sie es vor zwei Wochen wegen des Tropensturms Fay verlassen musste.

In Kuba wurden nach Medienberichten mehr als 50.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Allein in der südöstlichen Provinz Santiago de Cuba wurden am Mittwoch demnach 22.000 Menschen, darunter etwa 90 ausländische Urlauber, in Notunterkünfte oder zu Verwandten gebracht.

Außerdem mussten zahlreiche Menschen in sechs weiteren Provinzen im Osten und im Zentrum des Karibikstaates ihre Häuser verlassen. Laut kubanischer Wetterbehörde Insmet wird Gustav heftige Regenfälle im Osten des Landes verursachen.

In der kommenden Woche könnte der Sturm nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in Hurrikanstärke den Golf von Mexiko erreichen, wo er auch US-Ölförderanlagen zerstören könnte. Die ersten Ölplattformen im Golf von Mexiko sind bereits evakuiert worden. Die Offshore-Anlagen fördern ein Viertel des in USA verbrauchten Öls.

© AP/AFP/hai/mmk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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