Trauer um tote Feuerwehrmänner in Arizona:"Warum war ich nicht bei ihnen?"

19 seiner Kameraden kamen bei einem Waldbrand im Westen Arizonas ums Leben, Brendan McDonough überlebte. Jetzt hat der 21-Jährige im amerikanischen Fernsehen über das Unglück gesprochen - und darüber, wie sehr er seine "Brüder" vermisst.

Es schien wie ein Brand, der schnell unter Kontrolle gebracht werden könnte: Als sich die Feuerwehreinheit der Granite Mountain Hotshots am 30. Juni einem Feuer nahe des Ortes Yarnell Hill im Westen Arizonas näherte, dachten die Beteiligten, es handle sich um einen ganz normalen Arbeitstag. "Es war ein relativ kleines Feuer verglichen mit anderen, die wir bereits erlebt haben", sagte Brendan McDonough jetzt in einem Interview mit dem US-Rundfunksender ABC. McDonough ist der einzige aus seiner Einheit, der den Tag überlebte. Seine 19 Kollegen kamen in den Flammen ums Leben.

"Wir konnten das Feuer gut von oben sehen", berichtet der 21-Jährige. Sein Chef habe ihn als Beobachter eingeteilt - von seinem Standpunkt aus habe er sowohl das Feuer als auch seine "Brüder", wie er seine Kollegen nennt, beobachten können. Die Flammen hätten sich anfangs von der Gruppe weg in Richtung Norden bewegt.

Um 15.45 drehte plötzlich der Wind - das Feuer begann, sich auf McDonoughs Kameraden zuzubewegen. "Wenn du da rausmusst, geh raus. Wir sehen uns später", habe sein Captain gesagt. McDonough habe seinen Kameraden mitgeteilt, sie sollten sich melden, wenn sie seine Hilfe bräuchten. Er sei von seinem Felsen heruntergestiegen und zu den Einsatzwägen zurückgegangen.

Als er hörte, dass seine Kollegen in den Flammen ums Leben gekommen waren, habe er sich gefragt, warum er nicht bei ihnen gewesen sei, sagt McDonough in dem Fernsehinterview weiter. Er habe dafür gebetet, dass es ihnen gut gehe - doch ein Arzt, der mit einem Helikopter in das Gebiet geflogen wurde, bestätigte rasch den Tod der 19 Männer.

Ein unkontrollierbarer Brand

Das örtliche Nachrichtenportal Arizona Republic berichtete, einige der Toten seien in speziellen Feuerschutzzelten gefunden worden, die Einsatzkräfte im Notfall gegen die Flammen schützen sollen. Bei dem Waldbrand breiteten sich die Flammen innerhalb von drei Tagen auf eine Fläche von bis zu 800 Hektar aus. Alle Anwohner von Yarnell Hill und Teile des benachbarten Peeples Valley wurden in Sicherheit gebracht. Etwa 250 Häuser - die Hälfte der Ortschaft Yarnell Hill - waren nicht mehr zu retten.

Der Tod der 19 Feuerwehrmänner wurde in ganz Amerika mit Bestürzung aufgenommen - zuletzt waren am 11. September 2001 so viele Feuerwehrmänner ums Leben gekommen. "Wir sind unendlich traurig", sagte US-Präsident Barack Obama an die Familien der Verstorbenen gerichtet. Er selbst fühle sich seit dem Unglück "wie betäubt", erklärte Brendan MgDonough jetzt im Gespräch mit dem ABC-Journalisten. Und er vermisse seine Brüder.

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