Trauer in Detmold:Vermisste Kurdin Arzu Ö. ist tot

Seit Anfang November wurde die Kurdin Arzu Ö. aus Detmold vermisst - nach der Obduktion einer in am Wochenende gefundenen Frauenleiche steht nun fest: Die 18-Jährige ist tot. Die Ermittler verdächtigen ihre Geschwister.

Bislang war es nur ein Verdacht, jetzt besteht traurige Gewissheit: Bei der am Wochenende in Schleswig-Holstein entdeckten Frauenleiche handelt es sich um die seit Anfang November vermisste 18-jährige Arzu Ö. aus Detmold. Das bestätigte der Detmolder Staatsanwalt Michael Kempkes am Dienstag. Die rechtsmedizinischen Untersuchungen in Lübeck hätten die Identität der jungen Kurdin bestätigt. Zur Todesursache machte er keine Angaben.

Kerzen für Arzu in Detmold

Die seit Anfang November vermisste 18-jährige Kurdin Arzu Ö. ist tot. Das bestätigte nun ein Sprecher der Polizei.

(Foto: dpa)

Die Leiche der 18-Jährigen war am Wochenende auf einem Golfplatz nahe Lübeck gefunden worden. Arzu Ö. war Anfang November aus der Wohnung ihres Freundes in Detmold entführt worden. Die Ermittler prüfen, ob die junge Kurdin von Familienmitgliedern verschleppt und umgebracht wurde. Fünf Geschwister der Toten - eine Schwester und vier Brüder - sitzen seit dem Verschwinden der 18-Jährigen in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen haben sie bislang keine Angaben gemacht.

Grund für die Gewalttat war nach Überzeugung der Ermittler, dass die Familie die Liebesbeziehung der Tochter zu einem Bäckergesellen nicht tolerieren wollte. Die Familie gehört zur Glaubensrichtung der Jesiden.

Am Sonntagabend hatten sich rund 150 Menschen spontan zu einer Trauerkundgebung vor dem Elternhaus von Arzu Ö. in Detmold und der nahe gelegenen Bäckerei versammelt, in der Arzu als Aushilfe gearbeitet hatte. Sie zündeten Kerzen an und legten Blumen nieder. "Wir sind alle sehr, sehr traurig und schockiert", sagte Bäckermeister Johannes Müller. In seinem Laden hatten sich Arzu und der Bäckergeselle kennengelernt. "Die Familie hatte immer gesagt, dass sie nicht zulassen würde, wenn Arzu mit einem anderen, also einem, der nicht Jeside ist, gehen würde", sagte Müller.

Nach dem Verschwinden der jungen Frau hatte die Polizei in der Region Detmold mehrmals mit einem Großaufgebot nach der Kurdin gesucht. Zudem wurde ihr Fall im Dezember in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst ausgestrahlt. Trotz zahlreicher Hinweise hatte sich damals jedoch keine heiße Spur ergeben.

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