Transplantation:Mit dem Gesicht eines Toten

In Hollywood ist die Operation bereits 1997 gelungen, als Nicolas Cage und John Travolta in dem Film Face/Off (Im Körper des Feindes) ihre Gesichter tauschten. Amerikanische Chirurgen wollen dies nun Realität werden lassen: Ein entstellter Patient soll ein neues Gesicht erhalten - das Gesicht eines Toten.

Die Mediziner um den Schönheitschirurgen John Barker von der Universität Louisville, USA, möchten weltweit erstmals ein komplettes Gesicht transplantieren. Der ethisch und medizinisch umstrittene Eingriff soll Patienten mit schweren Verbrennungen, Krebs, Schusswunden oder entstellenden Hundebissen zu neuem Aussehen verhelfen.

Die Mediziner wollen einem Toten das Gesicht abtrennen - mit Ohren, Nase und Augenlidern - und einem ihrer Patienten aufstülpen.

Das Chirurgen-Team bemühe sich derzeit um die Genehmigung für die Operation, schreibt das Magazin New Scientist (Nr.2449, S.32, 2004).

Nach der Transplantation müssten eventuelle Unebenheiten geglättet und fein vernäht werden, heißt es in einem 30-seitigen OP-Vorschlag, der dem Fachjournal vorlag. Die Abwehrreaktion gegen das Fremdgewebe hoffen die Spezialisten in Louisville mit den üblichen Medikamenten kontrollieren zu können.

Das Team um Barker hatte im Januar 1999 als zweites weltweit eine Hand verpflanzt. Doch die Chirurgen halten mehr für möglich.

Kritiker verurteilen Gesichtstransplantationen, weil die Hinterbliebenen eines Toten eines Tages mit dem Gesicht des Toten auf der Straße konfrontiert werden könnten.

Diese Gefahr sieht Barker nicht. Wegen der eigenen Schädelform, vorhandener oder fehlender Fettpölsterchen in Wangen und Lippen könne der Transplantatempfänger nie identisch mit dem Spender aussehen. Vielmehr sei das Ergebnis ein drittes, bis dahin nicht existentes Gesicht.

Problematischer sei, dass dem Empfänger voraussichtlich nur die Hälfte aller Nerven und Muskeln des Gesichts zur Verfügung stehen. Eine normale Kontrolle des Gesichtsausdruckes dürfte damit kaum möglich sein.

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