Tragödie in Belgien:Mutter tötet ihre fünf Kinder

Der Mord an fünf Kindern durch die eigene Mutter hat in Belgien große Betroffenheit ausgelöst. Die Frau soll die Tat zuvor in einem Brief angekündigt haben.

"Was da wirklich passiert ist, werden wir vielleicht nie erfahren", sagte eine sichtlich mit Fassung ringende Nachbarin dem Fernsehsender RTBF. Die geständige Täterin, die nach der Kindstötung versucht hatte, sich selbst das Leben zunehmen, wurde am Vormittag im Krankenhaus von der Polizei verhört.

Was die fünffache Mutter dazu bewogen habe, ihre Kinder zu erstechen, sei noch vollkommen unklar, sagte Staatsanwalt Bernard Goethals dem Sender RTBF. Aus einem Brief, in dem die 45-Jährige die Bluttat ankündigte, gehe hervor, dass sie sich in einer "psychologisch ausweglosen Situation" sah.

Bei der Tat scheine sie indes "sehr methodisch" vorgegangen zu sein. Die Hausfrau war depressiv und schon seit längerem in psychologischer Behandlung, wie die Staatsanwaltschaft berichtete.

"Rufen Sie die Polizei, dringend"

Laut RTBF soll sie Streit mit ihrem Mann gehabt haben, der gedroht habe, in sein Heimatland Marokko zurückzukehren. Er war zur Tatzeit nicht zu Hause und wurde Zeitungsberichten zufolge am Mittwochnachmittag kurz vor Antritt einer Geschäftsreise am Brüsseler Flughafen über den gewaltsamen Tod seiner Kinder benachrichtigt.

Der dreijährige Sohn des Paares und seine vier Schwestern im Alter von acht bis 14 Jahren wurden am frühen Nachmittag erstochen, kurz nachdem sie aus dem Kindergarten beziehungsweise aus der Schule zurückgekehrt waren.

Gegen 14.40 Uhr ging ein Anruf beim Notruf in Nivelles ein, in dem sich die Mutter des Mordes an ihren fünf Kindern bezichtigte und erklärte, sie werde sich nun selbst das Leben nehmen. An ihrer Haustür hatte sie die Nachricht "Rufen Sie die Polizei, dringend" befestigt.

Die Familie sei gut in die Nachbarschaft integriert gewesen und habe viele Kontakte gehabt, sagte der Bürgermeister der Stadt, Pierre Huart. "Die Kinder waren besonders höflich." Ein Nachbar sagte der Zeitung "La Libre Belgique": "Es schien eine ausgeglichene Familie zu sein, mit sehr netten Kindern und einer Mutter, die sowohl ihren Kindern als auch den Nachbarn gegenüber sehr aufmerksam war." Die Familie lebte seit sieben Jahren in der Kleinstadt Nivelles 30 Kilometer südlich von Brüssel.

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