Tourismus:Schweizer Käse

Aufregung um Fotografierverbot in Schweizer Touristendorf

Was an einem Fotografierverbot besonders herzlich sein soll, verstehen wohl nur die Schweizer.

(Foto: Gemeinde Bergün/Keystone/dpa)

Stimmt, im Schweizerischen Bergün im Kanton Graubünden ist es sehr malerisch. So malerisch, dass man nun nur noch gegen Gebühr fotografieren darf. Um einen Spaß handele es sich keineswegs, heißt es im Dorf.

Von Martin Zips

Die "Ferienregion Bergün Filisur" im Schweizerischen Graubünden wirbt mit "abwechslungsreichen Urlaubstagen", "herzlicher Gastfreundschaft" und "malerischen Dorfbildern". Tatsächlich handelt es sich bei dem Dorf Bergün um einen malerischen Ort. So malerisch, dass der Gemeinderat gerade mit 46 gegen zwei Stimmen ein "herzliches Fotografierverbot" beschlossen hat, dass ab sofort für abwechslungsreiche Urlaubstage sorgen dürfte. Eine Sicherheitsfirma soll künftig von jedem Fotografen fünf Schweizer Franken eintreiben, berichten mehrere Schweizer Zeitungen. Für den Alpenschutz. Immerhin: Fotos über den eigenen Gartenzaun werden laut Gemeindepräsident Peter Nicolay nicht geahndet. Weitere Ausnahmen gelten für Hochzeitspaare, Geometer und aus dem Zugfenster knipsende Passagiere der Rhätischen Bahn. Um einen Spaß handele es sich aber keineswegs, so Nicolay. Eher um einen PR-Gag in geheimer Absprache mit dem Tourismusamt? Auf rasch errichteten Schildern wird das Verbot damit begründet, dass in den sozialen Netzwerken veröffentlichte Fotos aus Bergün all jene, die gerade woanders unterwegs seien, unglücklich machen könnten. Das ist zwar etwas um die Käseecke gedacht, reicht aber völlig aus, um einen herzlichen Ort, der seit Eröffnung seines Kurhauses im Jahr 1906 weiter auf den Tourismusboom wartet, malerisch abwechslungsreich in die Medien zu bringen.

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