Tote in Peking:Auto fährt in Menschenmenge auf Tiananmen-Platz

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Polizeiautos blockieren die Straße zum Tiananmen-Platz, wo noch immer Rauchwolken zu sehen sind. (Foto: AFP)

Auf dem Platz des Himmlischen Friedens ist ein Geländewagen in eine Menschenmenge gefahren und in Brand geraten. Fünf Menschen sind tot, etliche Touristen und Polizisten verletzt. Die Sicherheitsbehörden versuchen, Bilder und Informationen des Vorfalls zurückzuhalten.

Es ist der wohl politischste Ort der Volksrepublik China. Auf dem Tiananmen-Platz sind am Montagvormittag drei Menschen gestorben - bei einem Autounfall. Ein Geländewagen krachte auf dem Platz vor der Verbotenen Stadt in ein Hindernis - nach verschiedenen Angaben eine Brücke oder eine Absperrung - und fing Feuer. Der Fahrer, zwei Insassen und zwei weitere Personen kamen ums Leben. Offiziellen Angaben zufolge handelte es sich um eine Touristin von den Philippinen und einen chinesischen Besucher.

Elf Touristen und Polizisten wurden nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua verletzt. Sie wurden in naheliegende Krankenhäuser gebracht, über ihren Zustand wurde zunächst nichts bekannt.

Laut Polizei wurden die Flammen rasch wieder gelöscht, ein Großeinsatz der Sicherheitskräfte wurde eingeleitet. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar, die Polizei nahm Ermittlungen auf. Normalerweise ist der Bereich für Autos gesperrt.

Fotos, die in sozialen Netzwerken kursieren, zeigen ein brennendes Auto an der Jinshui-Brücke, unmittelbar vor dem Eingang zur Verbotenen Stadt. Mehrere Menschen berichteten online von einer Explosion. Viele der Bilder wurden binnen Minuten von der staatlichen Zensur gelöscht, auf den Platz zuführende Straßen gesperrt. Zwei AFP-Reporter wurden vorübergehend festgenommen. Vor ihrer Freilassung wurden Bilder von ihren Kameras gelöscht.

Sichtschutzbarriere an der Unfallstelle

Nach Angaben von Pekings Verkehrsbehörde wurde eine U-Bahn-Station neben dem Tiananmen-Platz auf Weisung der Polizei geschlossen. Ein italienischer Tourist berichtete, er sei gegen Mittag zusammen mit anderen Besuchern von Polizisten weggeschickt worden. Rings um die Unfallstelle errichteten Sicherheitskräfte eine Sichtschutzbarriere.

Die Verbotene Stadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und ist eines der meistbesuchten Touristenziele Chinas. Bis zur Revolution 1911 residierten die letzten Kaiser Chinas in dem Palast im Zentrum Pekings.

Der Tiananmen-Platz gilt zudem als symbolisches Zentrum der Volksrepublik und wird von den staatlichen Sicherheitskräften streng kontrolliert. Er war Schauplatz der Studentenproteste im Jahr 1989, die damals brutal von den chinesischen Behörden niedergeschlagen wurden.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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