Tödliches Grippe-Virus:Neue Schweinegrippe-Fälle

Eine weitere Patientin ist an dem Virus gestorben, drei Erkrankte liegen auf der Intensivstation: In vier Bundesländern sind neue Schweinegrippe-Infektionen aufgetreten. Virolgen empfehlen besonders Schwangeren und chronisch Kranken eine Impfung.

Die Schweinegrippe breitet sich in Deutschland weiter aus. Nachdem in den letzten Tagen zwei Patienten in der Uniklinik in Göttingen gestorben waren, bei denen der A/H1N1-Erreger nachgewiesen wurde, kommen jetzt weitere Fälle an die Öffentlichkeit: In Heidelberg starb bereits Ende Dezember eine mit dem Schweinegrippevirus infizierte Frau. In der Leipziger, in der Kieler und in der Düsseldorfer Uni-Klinik werden drei Schweinegrippe-Patienten auf der Intensivstation behandelt. Ihr Zustand ist kritisch.

Neuer Fall von Schweinegrippe in Leipzig

Auch in Leipzig, Kiel Düsseldorf und Heidelberg sind jetzt Fälle der Schweinegrippe aufgetreten.

(Foto: dapd)

Die Frau aus Heidelberg habe schwere Vorerkrankungen gehabt, sagte ein Sprecher des Landesgesundheitsamts in Stuttgart. Man habe erst nach ihrem Tod festgestellt, dass sie mit dem Virus A/H1N1 infiziert gewesen sei.

Ein 25-Jähriger in Leipzig wurde an eine Lungenmaschine angeschlossen. Wie er sich angesteckt hat, war unklar. "Rund jeder zweite Infizierte wird auch gar nicht krank", sagte der Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik, Uwe Gerd Liebert. Bei Menschen mit Vorerkrankungen, deren Immunsystem bereits geschwächt ist, könne der Erreger schwere Schäden anrichten. So sei es auch in diesem Fall. Bei dem schwer übergewichtigen Mann seien die Lungen ohnehin schon geschwächt, "da reicht dann ein kleiner Auslöser".

Bei der Patientin in der Kieler Uniklinik handelte es sich um eine etwa 45-jährige Frau aus Neumünster, die sich offenbar bei ihrem Sohn infiziert hat. Die Leiterin des örtlichen Gesundheitsamtes, Angelika Barth, sagte dem Flensburger Tageblatt zufolge, bei dem jungen Mann und dem Rest der Familie sei die Infektion harmlos verlaufen. Die Mutter sei dagegen zunächst ins örtliche Krankenhaus und jetzt mit Lungenversagen auf die Intensivstation der Kieler Uni-Klinik eingeliefert worden.

Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es einen ersten schweren Fall von Schweinegrippe. Im Düsseldorfer Uniklinikum liege ein mit dem A/H1N1-Virus infizierter Patient auf der Intensivstation, teilte eine Kliniksprecherin mit. Der Patient leide an einer schweren Vorerkrankung und werde unter strengster Isolation behandelt.

Experten empfahlen Risikogruppen wie Schwangeren oder chronisch Kranken, sich auch jetzt noch impfen zu lassen. Mit einer Impfung könne man sich sehr gut schützen, zumal in dieser Saison ein kombinierter Impfstoff angeboten werde, der sowohl vor der saisonalen als auch vor der Schweinegrippe schütze, betonte Virologe Liebert. Auch das Robert-Koch-Institut bekräftigte seine Impf-Empfehlung. "Wir stehen am Beginn einer Grippewelle", sagte Sprecherin Susanne Glasmacher. Vollständiger Impfschutz besteht etwa zwei Wochen nach der Spritze.

Glasmacher bestätigte einen Bericht der Rheinischen Post, wonach es sich bei etwa zwei Drittel aller gegenwärtigen Grippefälle um Schweinegrippe-Erkrankungen handele. Grund zur Panik sei dies aber nicht, betonte sie. In der vergangenen Grippesaison starben nach Angaben des Instituts 258 Menschen in Deutschland an der Schweinegrippe.

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