Tödliche Schüsse in US-Schule:Siebtklässler tötet Mathelehrer und sich selbst

Schießerei in Schule in Nevada

Schießerei an der Sparks Middle School im US-Bundesstaat Nevada: Einen Tag nach der Bluttat sind die Motive noch unklar.

(Foto: AFP)

Einen Tag nach der Schießerei an einer Schule im US-Bundesstaat Nevada sind die Ermittler auf der Suche nach dem Motiv für die Bluttat. Ein Siebtklässler soll mit einer Pistole seiner Eltern auf Mitschüler gezielt haben. Als ein Lehrer dazwischen geht, tötet der Junge erst ihn und dann sich selbst.

Nach den tödlichen Schüssen an einer Schule im US-Bundesstaat Nevada sind die Ermittler auf der Suche nach einer Erklärung für die Bluttat. Der genaue Ablauf des Geschehens war am Dienstag weiter unklar.

Am Montag, dem ersten Tag nach Ende der Herbstferien, hatte ein Siebtklässler mit der halbautomatischen Pistole seiner Eltern einen Mathematiklehrer erschossen. Anschließend nahm sich der Teenager das Leben.

Zwei 12-jährige Schüler wurden mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Sie waren in der Schulter und im Unterleib von Kugeln getroffen worden, teilte die Polizei mit. Ihr anfangs als "kritisch" beschriebener Zustand wurde mehrere Stunden nach dem Vorfall als "stabil" eingestuft. Nach Angaben der Behörden würden beide überleben, berichtete die Zeitung Las Vegas Sun.

Die Tragödie ereignete sich eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn an der Sparks Middle School in der Nähe der Stadt Reno, wie die Polizei mitteilte. Offenbar stellte sich der Lehrer dem Siebtklässler in den Weg, als dieser auf dem Schulhof eine Waffe zog. Möglicherweise wollte sich der Teenager an Mitschülern rächen.

Der Mathelehrer versuchte dazwischenzugehen

"Er war ein richtig netter Junge", zitierte der Nachrichtensender CNN eine Schulkameradin. Sie habe aber gesehen, wie er öfter gehänselt worden sei. Ein anderer Augenzeuge sagte dem TV-Sender CBS, dass der Schütze die Waffe auf eine Gruppe Mitschüler gerichtet habe. "Ihr habt mein Leben ruiniert, jetzt ruiniere ich euers", soll der Junge gesagt haben. Die Polizei betonte allerdings, noch sei es zu früh, um Aussagen über das mögliche Motiv zu treffen.

Nach Angaben des Reno Gazette Journals dauerte der Vorfall nur drei Minuten. Eine Achtklässlerin sagte der Zeitung, dass der Schütze mit der Waffe vor Mitschülern herumgefuchtelt habe. "Er hat die ganze Zeit gesagt: 'Auf den Boden, auf den Boden.'" Dann habe er die Waffe auf einen Jungen gerichtet und abgedrückt, erzählte das Mädchen. Der Mathelehrer habe versucht dazwischenzugehen. "Leg' sie weg, das lohnt sich nicht", soll der Pädagoge gesagt haben.

"Wir waren in der Nähe des Basketballfeldes und hörten einen lauten Knall", zitierte die Zeitung einen 13-jährigen Schüler. Der Schütze habe die Waffe auf einen Lehrer gerichtet, der ihm gesagt habe, sie niederzulegen. "Und dann hat der Schüler einen Schuss abgegeben, der Lehrer fiel zu Boden, und alle sind weggerannt", fügte der Junge an.

Die beiden verletzten Schüler sollen außer Lebensgefahr sein

US-Medien zufolge handelt es sich bei dem Lehrer um den 45-jährigen Michael Landsberry, der am Montagmorgen die Aufsicht auf dem Schulhof hatte. Der frühere Soldat der Marineinfanteristen wird nun für sein mutiges Eingreifen geehrt. "Michael Landsberry: Veteran, wunderbarer Mathelehrer, bewundert von den Schülern, als Held gestorben", erklärte der demokratische Senator Harry Reid.

Die beiden verletzten Schüler waren nach Krankenhausangaben außer Lebensgefahr. Die Sparks Middle School bleibt für den Rest der Woche geschlossen. Am Mittwochabend ist laut Reno Gazette Journal eine Gedenkfeier geplant.

In den USA werden Schulen immer wieder zum Schauplatz von Schießereien. Im Dezember 2012 sorgte ein Amoklauf an einer Grundschule in Newtown im Bundesstaat Connecticut für Entsetzen. Ein junger Mann erschoss dort 26 Menschen, darunter 20 kleine Kinder. Die Tat heizte die Debatte über die Waffengesetze des Landes an, eine Verschärfung der Regelungen scheiterte aber im Frühjahr im Kongress.

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