Tochter von Korean-Air-Chef:Staatsanwalt fordert drei Jahre Haft wegen Nussaffäre

Tochter von Korean-Air-Chef: Cho Hyun Ah auf dem Weg zu einer Anhörung.

Cho Hyun Ah auf dem Weg zu einer Anhörung.

(Foto: AP)
  • Wegen einer Packung Nüsse hatte sie ein Flugzeug angehalten, nun steht die ehemalige Korean-Air-Vizepräsidentin Cho Hyun Ah vor Gericht.
  • Die Staatsanwaltschaft bezweifelt die Echtheit ihrer Entschuldigung - und fordert drei Jahre Haft.
  • Der Frau soll Bestimmungen zur Flugsicherheit verletzt haben. Weitere Vorwürfe gegen sie lauten auf Nötigung, Gewalt gegen Flugpersonal und Behinderung von Ermittlungen.

Eklat wegen einer Packung Nüsse

Im Prozess um die sogenannte "Nussaffäre" an Bord eines südkoreanischen Flugzeugs hat die Staatsanwaltschaft eine dreijährige Haftstrafe für die Tochter des Chefs und ehemalige Vizepräsidentin von Korean Air gefordert.

Die 40-jährige Cho Hyun Ah war in einer Passagiermaschine der Airline ausgerastet, als ihr eine Flugbegleiterin Macadamia-Nüsse in einer Tüte und nicht in einer Schale reichte. Es kam zu einem heftigen Streit. Cho ließ den Chefsteward kurz vor dem Start von Bord werfen. Als Folge des Streits wurde die Korean-Air-Maschine mit Ziel Seoul am 5. Dezember 2014 von der Startbahn auf dem Flughafen John F. Kennedy in New York wieder zum Gate gezogen - und konnte erst mit deutlicher Verspätung starten.

Chairman Of Korean Air and Father Of Cho Hyun-ah Appears In Court

Cho Yang Ho, Korean-Air-Chef und Vater der Angeklagten, hatte seine Tochter gezwungen, sich öffentlich zu entschuldigen.

(Foto: Getty Images)

Zweifel an Reumütigkeit Chos

Cho hatte zum Auftakt des Prozesses vor zwei Wochen den Vorwurf zurückgewiesen, die Bestimmungen zur Flugsicherheit verletzt zu haben. Weitere Vorwürfe gegen sie lauten auf Nötigung, Gewalt gegen Flugpersonal und Behinderung von Ermittlungen.

Mit ihrem Verhalten zog sie die Kritik vieler Landsleute auf sich. Ihr Vater zwang sie, sich öffentlich im Fernsehen für den Vorfall zu entschuldigen.

Vor Gericht erneuerte sie ihre Entschuldigung für ihr "unbedachtes" Verhalten. Sie bestand aber darauf, dass dies daraus resultierte, dass die Besatzung die Vorschriften nicht beachtete. Cho bestritt, handgreiflich gegen den Chefsteward des fraglichen Fluges geworden zu sein. Der Mann warf der Angeklagten am Montag während der Anhörung vor, die Besatzungsmitglieder wie "Sklaven" behandelt zu haben. "Wie ein Monster, das seine Beute gefunden hat, schrie sie und wurde gewalttätig", beschrieb der Chefsteward das angebliche Verhalten der Angeklagten. Sie habe ihn sogar aufgefordert, sich auf den Knien bei ihr zu entschuldigen.

Die Anklagevertreter äußerten bei einer Anhörung vor dem Bezirksgericht Seoul West ihre Zweifel an der Reumütigkeit Chos. "Es ist schwierig zu sagen, dass sich Cho aufrichtig entschuldigt hat", sagte ein Staatsanwalt der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zufolge. Sie schiebe die Schuld für den Streit weiter auf die Besatzung und speziell den leitenden Flugbegleiter.

Nach der Kritik an ihrem Verhalten war Cho von ihrem Posten als Vizepräsidentin von Korean Air - zuständig für den Kabinenservice - zurückgetreten. Seit Ende Dezember sitzt sie in Untersuchungshaft. Das Urteil wird für diesen Monat erwartet.

Mitarbeiter wegen Vertuschungsversuch ebenfalls vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft forderte Yonhap zufolge außerdem zwei Jahre Haft für einen Manager der größten südkoreanischen Fluggesellschaft. Er soll bei dem Versuch, den Vorfall in der Maschine zu vertuschen, Mitarbeiter bei Korean Air unter Druck gesetzt haben.

Darüber hinaus soll auf Antrag der Anklage ein Beamter des Transportministeriums zwei Jahre hinter Gitter. Er wird beschuldigt, einen Manager von Korean Air mehrmals über Details der Ermittlungen und den Verlauf der Untersuchungen des Nuss-Vorfalls unterrichtet zu haben.

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