Tierschutz:Karneval: Zoos in NRW verwehren verkleideten Besuchern den Eintritt

Karneval im Rheinland

Karnevalskostüme können Tiere verstören, sagen Zoo-Mitarbeiter.

(Foto: dpa)

Karneval ist für Menschen ein Spaß - führt bei Tieren aber zu Unruhe. Vor allem Menschenaffen können sich beim Anblick von Kostümen gestresst fühlen, sagen Zoo-Mitarbeiter.

Ob Känguru, Watschel-Ente oder Affe mit Banane: Tierkostüme sind bei Karnevalsjecken ziemlich beliebt - ist ja leicht nachvollziehbar, denn so ein Ganzkörper-Tier-Overall ist nicht nur angenehm flauschig, sondern wärmt Anfang Februar eben auch sehr gut, wenn man in der Kälte vor einer Kneipe in der Kölner Südstadt steht oder in Düsseldorf in der Ratinger Straße bei Altbier schunkelt.

Zwar mag mancher Karnevalist das eigene Kostüm auch als Hommage an das dargestellte Tier begreifen. Doch die Tiere sehen das ganz anders. Sie können durch die Maskerade beunruhigt werden. Aus diesem Grund haben Zoos in Nordrhein-Westfalen den Zutritt an den Karnevalstagen eingeschränkt, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Vor allem Menschenaffen können beim Anblick von Verkleidungen in Stress geraten, sagt Biologin Petra Schwinn vom Krefelder Zoo. "Das Betreten des Affenhauses mit Kostümen, auffälligen Hüten oder geschminkten Gesichtern ist nicht erlaubt. Unsere Affen regen sich sehr darüber auf und geraten in Stress!", steht auf einem Schild am Eingang des Affenhauses. Auch auf seiner Homepage weist der Krefelder Zoo Karnevalisten auf diesen Umstand hin.

Noch strenger sind die Kollegen in Köln: Den dortigen Zoo dürfen Kostümierte generell nicht besuchen. Im Duisburger Zoo achten Mitarbeiter zwischen kommendem Donnerstag und dem daruffolgenden Dienstag verstärkt auf auffällige Maskierungen, der Eintritt werde gegebenenfalls verweigert. "Es geht uns besonders um große, voluminöse Tier-Silhouetten", sagt Zoo-Kurator Volker Grün. "Menschenaffen sind Menschen gewöhnt, haben aber Probleme, Kostümierungen zu verstehen und einzuordnen". Deren Anblick könne im Zweifelsfall zu "Übersprungshandlungen" bei den Tieren führen. "Am Ende verprügeln die Tiere sich vielleicht gegenseitig oder springen gegen Scheiben", so Kurator Grün.

Krefelder Zoo warnt Karnevalisten

Mit diesem Schild weist der Krefelder Zoo auf die Einschränkungen an Karneval hin.

(Foto: dpa)

Noch keinerlei negativen Erfahrungen beim Zusammentreffen von Jecken und Tieren hat der Allwetterzoo Münster gemacht. "An Rosenmontag kommen schon viele Menschen verkleidet bei uns in den Zoo. Probleme mit den Tieren gab es dabei aber bisher nie", sagte Sprecherin Stefanie Heeke. Im Zweifelsfall würden Ordner aber die Besucher ansprechen. "Wenn jetzt Leute auf Stelzen anlaufen würden, könnte das schon Reaktionen bei manchen Tieren hervorrufen. Beispielsweise bei den Leoparden." Diese würden dadurch an die Tiere erinnert, die sie normalerweise fressen.

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