Es war eine Aktion, so "dämlich", dass sogar ein britischer Richter sie wortwörtlich als solche bezeichnete. So fragwürdig, dass sie sogar die "Königliche Gesellschaft zur Verhütung von Grausamkeiten an Tieren" (RSPCA) auf den Plan rief. Und so absurd, dass sie einen Veterinär zur Auseinandersetzung mit der menschlichen Anatomie als Lebensraum für Fische verleitete.
Ihren Anfang nahm sie in der Silvesternacht, die naturgemäß dumme Ideen gebiert. Ein 22-jähriger Brite schluckte einen halben Liter Bier inklusive Tabasco, Tequila, rohem Ei, Fischfutter und - es entbehrt nicht einer gewissen Logik - letztlich auch einem Goldfisch. Dass das Tier beim Verzehr noch am Leben war, offenbarte sich in einem Video, dass der Trinkspieler - ebenso dämlich - im Anschluss ins Internet stellte. Darauf ist zu sehen, wie der Fisch noch zappelt.
Die RSPCA verklagte den jungen Mann darauf hin wegen Tierquälerei. Ein Richter im nordostenglischen Gateshead sah die Sache ähnlich wie die Kläger und verurteilte den Angeklagten wegen Grausamkeit an Tieren zu einer Strafe von 330 Pfund (etwa 400 Euro). Hinzu kommen Gerichtskosten, so dass Beteiligung an dem Internet-Phänomen Neknominate den Goldfisch-Verschlucker letztlich gut tausend Euro kostete.Bei dem Online-Trinkspiel trinken Teilnehmer vor laufender Kamera und fordern dann im Netz zum Nachahmen auf.
Die Tierschützer begrüßten die Gerichtsentscheidung. Eine Vertreterin zitierte den Bericht eines Tierarztes, wonach der "Magen ein völlig ungeeigneter Ort für lebende Goldfische" sei. Die Tiere seien dort einem langsamen Erstickungs-, Säure- und Alkoholtod ausgesetzt.