Thüringen:Gewalt in Flüchtlingsunterkunft - Polizei nimmt 15 Verdächtige fest

  • In Thüringen hat die Polizei am frühen Morgen in mehreren Flüchtlingsunterkünften 15 Menschen festgenommen.
  • Die Verdächtigen sollen an einem gewaltsamen Streit in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl beteiligt gewesen sein.

16 Haftbefehle in Thüringen

Eisenstangen, Steine, Möbel und Betonklötze sollen durch die Gegend geflogen sein. Mindestens 17 Personen wurden verletzt. In einer Erstaufnahmeeinrichtung im thüringischen Suhl ist vor etwa sechs Wochen ein Streit eskaliert.

Jetzt hat die Polizei ihre Ermittlungen in dem Fall offenbar abgeschlossen und in verschiedenen Unterkünften mehrere Flüchtlinge festgenommen. Einem Bericht des MDR zufolge sind am Dienstagmorgen gegen 6:30 Uhr Beamte in kompletter Schutzausrüstung in einen Wohnblock der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl eingerückt. Nur etwa zehn Minuten später seien sie mit den Verdächtigen wieder herausgekommen.

Auch in anderen Einrichtungen in Thüringen gab es ähnliche Polizeieinsätze. Insgesamt seien 300 Beamte im Einsatz gewesen. Dem MDR-Bericht zufolge haben die Polizeibeamten in den vergangenen sechs Wochen Videoaufnahmen ausgewertet, um die mutmaßlichen Täter zu identifizieren. Insgesamt sollen gegen 16 namentlich bekannte Verdächtige Haftbefehle vollstreckt werden. Festgenommen wurden am Dienstag allerdings lediglich 15 Personen, wie es von Seiten der Polizei heißt. Bei einer von ihnen müssten allerdings noch die Daten überprüft werden.

Polizei fordert getrennte Flüchtlingsheime

Grund für die Eskalation in Suhl soll damals eine religiöse Auseinandersetzung gewesen sein. Wie der MDR berichtet, hatte ein 25-Jähriger mehrere Seiten aus einem Koran gerissen und demonstrativ in eine Toilette geworfen. Etwa 120 Polizisten, Sanitäter und Feuerwehrleute mussten ausrücken, um den Streit unter Kontrolle zu bringen. Sechs Polizisten und elf Flüchtlinge wurden verletzt.

Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen zu Gewaltausschreitungen wegen religiöser Differenzen in Flüchtlingsheimen. Erst am Wochenende wurden 14 Menschen bei einer Massenschlägerei in einem Zeltlager in Calden bei Kassel verletzt. Die Polizeigewerkschaft fordert deshalb, Flüchtlinge getrennt nach Religionszugehörigkeit unterzubringen. Politiker weisen diese Forderungen zurück - Verantwortlich für die Gewalt seien nicht die unterschiedlichen Religionen, sondern die Enge in den überfüllten Heimen.

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