Theresienstadt:Gedenktafeln gestohlen - Täter gefasst

Auf dem tschechischen Nationalfriedhof Terezin sind 327 Namensschilder gestohlen worden. Der Vizedirektor der Gedenkstätte spricht von einem Verbrechen "jenseits jeder Menschlichkeit".

Auf dem tschechischen Nationalfriedhof Terezin sind 327 bronzene Namensschilder gestohlen worden. Die Polizei fahndet nach eigenen Angaben "intensiv nach den Tätern". Der Vizedirektor der Gedenkstätte Theresienstadt, Jiri Janousek, sagte, der Vorfall habe sich bereits vergangene Woche ereignet.

Nationalfriedhof Terezin

Nationalfriedhof Terezin: 327 Gedenktafeln wurden gestohlen.

(Foto: Foto: AP)

Die tschechische Polizei hat den Dieb von inzwischen festgenommen. Der Mann sei bei dem Versuch geschnappt worden, die Tafeln zu ihrem Materialwert zu verkaufen, teilte das Kulturministerium am Donnerstag in Prag mit. Ein antisemitisches Motiv schloss Ministeriumssprecher Jan Cieslar aus. Der Dieb habe die Tafeln aus reiner Geldgier gestohlen.

Allein die Neuanfertigung der Plaketten werde etwa eine Million Kronen (40 000 Euro) kosten. "Dies liegt jenseits jeder Menschlichkeit. Es ist eine Schande", sagte Cieslar.

In der im 18. Jahrhundert als Festung gebauten Stadt errichteten die Nazis im Zweiten Weltkrieg das Konzentrationslager Theresienstadt. Dort waren im Zweiten Weltkrieg etwa 38 000 Gefangene umgekommen. Direkt neben der heutigen Gedenkstätte entstand 1945 in der damaligen Tschechoslowakei ein Nationalfriedhof, auf dem auch viele Opfer des KZ begraben sind. Janousek sagte, man habe den Friedhof bisher aus finanziellen Gründen nicht bewachen können.

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