Thailand:"Wir haben einen Mann verloren"

Seit fast zwei Wochen sitzt ein Fußballteam in einer Höhle fest. Nun ist ein Taucher gestorben, während er versucht hat, Sauerstoffbehälter zu platzieren.

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An honour guard hold up a picture of Samarn Kunan as family members weep at an airport in Rayong province

Quelle: REUTERS

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Er war gekommen, um andere zu retten und verlor selbst sein Leben. Saman Gunan, ein früheres Mitglied der thailändischen Marine-Spezialeinheit, starb, als er versuchte Sauerstoffbehälter in der Höhle zu platzieren, in der nun seit fast zwei Wochen zwölf Jugendliche und ihr Betreuer festsitzen. Gunan galt als erfahrener Taucher, er war freiwillig gekommen, um zu helfen. Begleitet von einer Zeremonie wird sein Leichnam auf einem Flughafen in der Rayong Provinz in Empfang genommen. "Wir haben einen Mann verloren, aber wir haben immer noch den Glauben, um unsere Arbeit zu erledigen", sagte der Chef der thailändischen Militäreinheit Navy Seal, Apakorn Yookongkaew. Der tragische Todesfall nährt die Zweifel, ob die Jungs tatsächlich in der Lage sein werden ihren Weg in die Freiheit zu tauchen.

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Quelle: AP

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Retter transportieren eine Wasserpumpe zu der Höhle. Seit Tagen arbeiten sie daran, das Flutwasser zu reduzieren und damit den Jungs die Flucht zu erleichtern. Hunderte Pumpen hätten das Wasser in der Höhle in den vergangenen Tagen bereits um 40 Prozent reduziert, berichtet der Guardian. Doch die Zeit drängt, denn für das Wochenende werden erneut heftige Regenfälle erwartet, die die ganze Arbeit zunichtemachen könnten.

A diver carries an oxygen tank as he leaves the Tham Luang cave complex, where 12 boys and their soccer coach are trapped, in the northern province of Chiang Rai

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Derzeit üben die Jungs mit erfahrenen Höhlentauchern. Die Zwölf-Liter-Sauerstoffflaschen, wie sie hier ein Helfer schleppt, sollen sie bei ihrer Flucht nicht tragen müssen. Stattdessen sollen Profi-Taucher die Jungs auf dem gesamten Weg begleiten und ihnen die Luft bereitstellen. Insgesamt müssen sie dabei eine Strecke von etwa 4,7 Kilometern zurücklegen, wobei sie etwa einen Kilometer tauchen müssen.

Relatives of the 12 boys and their soccer coach trapped in the Tham Luang cave complex listen to a news conference in the northern province of Chiang Rai, Thailand

Quelle: REUTERS

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Die Angehörigen der Jugendlichen harren weiter vor der Höhle aus und beten für ihre Rettung. Der Fall hat inzwischen eine weltweite Welle der Solidarität ausgelöst. Einige Länder haben zur Unterstützung Rettungskräfte nach Thailand geschickt. Tesla-Chef Elon Musk kündigte an, seine Ingenieure sollten prüfen, ob sie helfen können, die Jungs ins Freie zu bringen. Auch einer der chilenischen Bergleute, die 2010 mehr als zwei Monate in einem Bergwerk gefangen waren, sendete eine Botschaft an die Jungs: "Wir beten für euch alle, für eure Familien und diese Kinder", zitiert ihn die New York Times. Etwa neun Tage hatte es gedauert, bis die thailändischen Jungs überhaupt in der Höhle entdeckt wurden.

In Höhle vermisste Jugendfußballer lebend gefunden

Quelle: dpa

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Sie leben! Eine Stunde vor Mitternacht brachte Narongsak Osatanakorn, Gouverneur der Provinz Chiang Rai, am vergangenen Montag die erlösende Botschaft: Die vermissten Jugendfußballer seien wohlauf. Ein Video zeigt, wie Taucher auf die Vermissten treffen. Die erste Bitte eines Jungen: "Sag ihnen, wir sind hungrig. Ich hatte nichts zu essen."

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Quelle: AFP

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Vor allem bei Familienangehörigen war die Erleichterung groß. Diese Frau zeigt ein Foto, das die Retter gemacht haben. "Ich bin so, so glücklich", sagte die Tante eines der Jungen. Bis die Familien die Jugendlichen wieder in die Arme schließen können, wird es aber wohl dauern: Noch immer ist unklar, wann die zwölf Jungs und ihr Trainer die Höhle verlassen können. Die härteste Phase steht ihnen womöglich sogar noch bevor.

Fußballmannschaft in Thailand in Höhle eingeschlossen

Quelle: dpa

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Taucher hatten die Jungen im Alter von elf bis 16 Jahren und ihren Trainer im Inneren der Höhle, mehrere Kilometer vom Haupteingang entfernt, entdeckt. Allerdings hatten sie selbst viele Tage gebraucht, um so weit zu kommen, zuletzt mussten sie einen verschlammten Tunnel freiräumen, um voranzukommen.

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Insgesamt hat die Gruppe die Strapazen aber gut überstanden. Die meisten hätten nur leichtere Gesundheitsprobleme, hieß es. Ihnen seien Medikamente und Energiedrinks gegeben worden, ein Arzt blieb bei der Gruppe. Nun drängt aber die Zeit, denn nicht nur mögliche Regenfälle bedrohen die Eingeschlossenen. Den Rettungskräften zufolge ist der Sauerstoffgehalt in der Höhle gesunken. Derzeit wird ein Rohr gelegt, um künstlich Sauerstoff hineinzuleiten.

Arpakorn Yookongkaew

Quelle: AP

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Klar ist nur: Die Rettung muss offenbar schneller gehen als zunächst angenommen: "Wir dachten zunächst, wir könnten die Kinder eine lange Zeit dort am Leben halten, wo sie jetzt sind", sagte Kommandeur Arpakorn Yookongkaew. "Doch jetzt haben sich viele Dinge geändert. Wir haben nur noch einen begrenzten Zeitraum." Er räumte damit offiziell ein, dass die Jungen nicht das Ende der Monsunzeit abwarten können.

© SZ.de/dpa/afis/eca
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