Terror in Paris:Französische Festivals laden Eagles of Death Metal aus

-

Ausgeladen: Sänger Jesse Hughes und Band

(Foto: AFP)

Frontsänger Jesse Hughes hatte zuvor gesagt, dass es Verbindungen zwischen Bataclan-Mitarbeitern und den Pariser Attentätern geben könnte.

Von Julia Ley

Hätte er es doch bei seiner Entschuldigung belassen: Eigentlich hatte Eagles of Death Metal-Frontsänger Jesse Hughes seine Anschuldigungen, Mitarbeiter des Bataclans seien in die Terror-Anschläge in Paris am 13. November verwickelt gewesen, längst zurückgenommen. Doch trotz seiner damaligen Entschuldigung kommt er in einem Interview mit dem - für seine rechten Texte bekannten - Taki's Magazine wieder auf das Thema zu sprechen. Zwei französische Festivals zogen nun Konsequenzen und luden die Eagles of Death Metal aus.

Auf ihren Websites veröffentlichten die Veranstalter eine gemeinsame Erklärung. Da man mit Hughes Behauptungen "absolut nicht übereinstimme", hätten sich sowohl Rock en Seine als auch Cabaret Vert entschlossen, die Auftritte der Band abzusagen. Beide Festivals finden im August statt und gehören mit 80 000 bis 120 000 Besuchern zu den größten Festivals des Landes.

Hughes hatte mit den Eagles of Death Metal während der Terror-Anschläge in Paris gespielt. Während des Konzerts stürmten islamistische Attentäter die Konzerthalle, feuerten zehn Minuten lang mit Kalaschnikows ins Publikum und warfen Handgranaten in die Menge. 89 Menschen starben.

Hughes sagt, die Attentäter seien schon vor dem Anschlag im Bataclan gewesen

Vergangene Woche dann sagte Hughes in dem Interview, es sei möglich, dass Mitarbeiter des Bataclan den Attentätern geholfen haben. "Sie könnten Sicherheitsleute und Türsteher gekannt haben", sagt er über die Attentäter. "Ich weiß mit Sicherheit, dass sie schon früher da drin waren, und irgendwie müssen sie da reingekommen sein", so Hughes.

Hughes widerholte außerdem seine Vorwürfe, Pariser Muslime hätten die Anschläge auf der Straße gefeiert: "Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. In Echtzeit! Woher wussten die, was los ist? Es muss eine Form von Koordination gegeben haben." In dem Interview verstrickt er sich in immer wildere Verschwörungstheorien, spricht sich dafür aus, Muslime im Westen genauer zu beobachten und sagt, Christen würden unverdient für globale Probleme verantwortlich gemacht.

Die öffentliche Ausladung zeigt nun, wie tief die amerikanische Band im Ansehen der französischen Öffentlichkeit gesunken ist. Noch kurz nach dem Anschlag wurden sie als Helden gefeiert und zu weiteren Konzerten eingeladen. Hughes, der sich für legalen Waffenbesitz einsetzt und den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump unterstützt, hatte bereits im März Kritik auf sich gezogen, als er sich in einem ersten Interview ähnlich äußerte. Schon damals zeigte sich das Bataclan entrüstet und hielt dagegen, das mutige Eingreifen des Teams habe vermutlich Hunderten Besuchern das Leben gerettet.

Später entschuldigte sich der Sänger für seine Kommentare, nannte sie "absurd" und sagte, sie seien ein Resultat des Traumas gewesen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: