Tempo-Sünder:"Ein Ufo ließ mich zu schnell fahren"

Wenn man schon zu schnell unterwegs ist, sollte man wenigstens eine gute Ausrede parat haben. Und nicht solche absurden Rechtfertigungen, wie sie einer britische Verkehrsüberwachungs-Gesellschaft untergekommen sind.

Die Organisation, die in Northumbria Verkehrs-Überwachungskameras betreibt und mit der Polizei zusammenarbeitet, hat jetzt die Top Ten der besten Ausreden veröffentlicht.

Die Erklärungen, die einige der geblitzten Wagenlenker vorbrachten, sind an Absurdität kaum zu überbieten.

"Einige Fahrer scheinen zu denken, wenn ihre Geschichte nur gut genug ist, kommen sie ohne Strafe davon", sagt Ray King. "Das klappt unglücklicherweise nur selten", fährt der Manager der Organisation fort.

"Es ist schon überraschend, was einige Fahrer auf sich nehmen, nur um 60 Pfund zu sparen - wo es doch eine einfache Alternative gibt: Bleib innerhalb der Geschwindigkeitsbegrenzung."

Spitzenreiter unter den absurden Entschuldigungen war: "Ich war weggetreten nachdem ich in einiger Entfernung Lichter gesehen hatte, die von Ufos zu stammen schienen. Erst der Kamera-Blitz brachte mich wieder zu Bewusstsein."

Fast genauso gut klingt die Erklärung eines weiteren Fahrers, der sich davon überzeug zeigte, ein tief fliegendes Flugzeug hätte die Kamera ausgelöst, nicht sein Auto. Und ein anderer wieder schob dies auf das Surfbrett auf dem Wagendach.

Eine eher nachvollziebhare Erklärung bot ein Fahrer in Form des Rückenwindes an. Dieser hätte sein Gefährt über die Höchstgeschwindigkeitsgrenze geblasen.

Glaubhaft erscheint auch die Geschichte jenes Wagenlenkers, der seine Geschwindigkeit mit einer schweren Durchfall-Attacke erklärte - sein Ziel sei eine öffentliche Toilette gewesen.

Sterbende Hamster und abgetrennte Finger

Auch die Motivation jenes Mannes erscheint durch und durch honorig, der einem Freund die bei einem Unfall abgetrennten Finger ins Krankenhaus bringen wollte.

Und wer hätte kein Mitleid mit dem sterbenden Hamster, der dringend zum Veterinär transportiert werden musste?

Eigentlich sehr überzeugend ist auch die Geschichte vom "brutalen Nießer, der eine Kettenreaktion auslöste, bei der mein Fuß auf das Gaspedal trat". Wer sich das nicht vorstellen kann, hat noch nie unter einem ordentlichen Schnupfen gelitten.

Und auch der Fahrer hat unser Mitgefühl verdient, der in "wahnsinniger Beschleunigung" die einzige Möglichkeit sah, zu beweisen, dass das Getriebe seines Autos defekt war.

Doch man sollte nicht zuviel Verständnis haben. Denn diese Geschichten seien zwar auf den ersten Blick lustig - aber eigentlich ist die Angelegenheit sehr ernst, sagt King. Er würde gern darauf verzichten, auch in Zukunft weitere lustige Ausreden zu hören.

Schließlich sterben auf den Straßen Großbritanniens jeden Tag zehn Menschen und weitere 70 werden verletzt, wie Verkehrsminister David Jamieson kürzlich erklärte. Und ein großer Teil der Unfälle geschieht aufgrund überhöhter Geschwindigkeit.

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