Taifun "Roke" in Japan:Wirbelsturm bedroht Fukushima

Seine Ausläufer haben bereits sechs Menschen getötet, jetzt ist der Taifun "Roke" mit mehr als 160 Stundenkilometern auf das japanische Festland getroffen. Die Behörden haben mehr als eine Million Japaner aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Der japanische Wetterdienst erwartet, dass der Wirbelsturm in Richtung Nordosten weiterzieht - dorthin, wo die Atomruine Fukushima liegt.

Der Taifun Roke hat die japanische Küste erreicht und mindestens sechs Menschen in den Tod gerissen. Der Sturm traf mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 160 Kilometern pro Stunde in der Nähe der Stadt Hamamatsu auf Land, etwa 200 Kilometer westlich von Tokio. Er bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 40 Stundenkilometern in nordöstliche Richtung.

Die Behörden des Landes forderten mehr als eine Million Einwohner auf, sich vor den heftigen Regenfällen, Überschwemmungen und starken Sturmböen in Sicherheit zu bringen. Schon vor seinem Eintreffen kosteten die Ausläufer Medienberichten zufolge mindestens sechs Menschen das Leben. Einige der Opfer wurden demnach von angeschwollenen Flüssen fortgerissen.

InTokio kam der Zugverkehr zum Erliegen, Zehntausende Pendler saßen auf Bahnhöfen fest. In der Mitte des Landes waren fast 260.000 Haushalte ohne Strom. In der Industriestadt Nagoya fiel ein 66-Jähriger vom Dach eines Hauses, als er eine Dachrinne von Trümmerteilen befreien wollte. In der Provinz Saga wurde ein 71-Jähriger von Bord seines Fischerbootes gerissen, als er es bei den starken Stürmen festmachen wollte. Von den Behörden war der Taifun als "äußerst heftig" eingestuft worden.

Die ersten Ausläufer hatten bereits an den Vortagen auf der Inselgruppe heftige Regenfälle und Stürme, sowie erste Überschwemmungen verursacht. Die Meteorologische Behörde in Tokio rief die Bevölkerung der größten Hauptinsel Honshu zu "höchster Wachsamkeit auf".

Der japanische Wetterdienst erwartet, dass der Wirbelsturm in Richtung Nordosten weiterzieht, wo die Atomruine Fukushima liegt. Der Kraftwerksbetreibers Tepco erklärte, sämtliche Arbeiten am AKW Fukushima-Daiichi seien unterbrochen worden und die Anlage werde gegen die starken Regenfälle abgesichert. "Wir haben alle erdenklichen Maßnahmen ergriffen", sagte ein Sprecher der Akw-Betreibergesellschaft Tepco. Lose Kabel und Schläuche seien befestigt und Planen über die beschädigten Gebäude gezogen worden. Es wird befürchtet, dass der Regen radioaktiv verseuchtes Kühlwasser ins Meer und das Grundwasser spült.

Toyota und Daimler stoppen Fahrzeugproduktion

Gefährdet sind die besonders dicht besiedelten Gebiete von Nagoya, der Provinz Shizuoka und die Hauptstadt Tokio. Mehr als 200 Inlandsflüge wurden gestrichen, mehrere Autobahntrassen gesperrt und Zugverbindungen unterbrochen. Der Autobauer Toyota musste bereits elf von 15 Werken vorübergehend schließen. Die Maschinen in den elf Werken sollen den ganzen Tag stillstehen, teilte der größte japanische Autokonzern mit.

Auch der deutsche Autobauer Daimler hat seine Nutzfahrzeugproduktion gestoppt. Der Stuttgarter Konzern baut in Kawasaki gemeinsam mit Mitsubishi Lkw und Busse unter dem Namen Fuso. "Um die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten, haben wir den Betrieb in Kawasaki vorübergehend eingestellt", sagte eine Konzernsprecherin am Mittwoch. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Konzern gehe davon aus, die Produktion am Donnerstag japanischer Ortszeit wieder aufnehmen zu können.

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