Sutherland Springs:Was wir über das Massaker in Texas wissen - und was nicht

Law enforcement officials investigate a mass shooting at the First Baptist Church in Sutherland Springs

Die Polizei hat die Baptistenkirche in Sutherland Springs abgesperrt.

(Foto: AMERICAN-STATESMAN)

Ein 26-jähriger Ex-Soldat stürmte in eine Kirche in Sutherland Springs und tötete 26 Menschen. Sein Motiv sollen Familienstreitigkeiten gewesen sein.

Er kam, als sich am Sonntagmorgen etwa 50 Gemeindemitglieder in der kleinen Baptistenkirche in Sutherland Springs zum Gottesdienst versammelt hatten. Der 26-jährige Mann schoss um sich und machte aus dem friedlichen Gebet ein furchtbares Blutbad. Er tötete 26 Menschen und verletzte 20 weitere. Wer ist der Mann, der Gouverneur Greg Abbott zufolge das schlimmste Massaker in der neueren texanischen Geschichte anrichtete?

Was wir über den Täter wissen

Justizbeamte identifizierten den Schützen als Devin Patrick Kelley. Er stammt aus dem Vorort New Braunfels in der Nähe von San Antonio. Sein Wohnort liegt 45 Autominuten vom Tatort entfernt.

Laut den Ermittlern seien Familienstreitigkeiten der Auslöser für seine Tat gewesen. Kelley sei wütend auf seine Schwiegermutter gewesen. Die Kirche, in der Kelley 26 Menschen erschoss, wird mehrheitlich von weißen Gläubigen besucht - der Täter ist ebenfalls weiß. Er hatte sogar Angehörige, die regelmäßig dort hingingen. Ein rassistisches Motiv schließen die Ermittler aus.

Bevor Kelley am Sonntag in der Kirche um sich schoss, wurde er an der Tankstelle von Sutherland Springs gesichtet, berichtet die New York Times. Er fiel auf, weil er ganz in schwarz gekleidet war und eine schusssichere Weste um die Brust geschnallt hatte.

Kelley hat eine militärische Ausbildung absolviert. Er diente von 2010 bis 2014 in der US Air Force. 2012 wurde er dem Bericht der New York Times zufolge jedoch wegen häuslicher Gewalt gegen seine Frau und seinen Sohn zu einem Jahr Haft verurteilt, degradiert und schließlich entlassen.

Seine zweite Ehefrau berichtete kurz vor der Hochzeit einem Freund, dass sie mishandelt werde, widerrief dies allerdings dann gegenüber der Polizei. Im Jahr 2014 bekannte er sich der Tierquälerei schuldig, offenbar hatte er seine Hunde misshandelt. Die Strafe wurde ausgesetzt.

Womit hat er geschossen?

Bei der Tatwaffe handelt es sich um ein Gewehr der Marke Ruger. Kelley, das er im April 2016 in einem Academy Sports & Outdoors Store in San Antonio gekauft haben soll. Bei dem vorgeschriebenen Hintergrund-Check soll er falsche Angaben gemacht haben, berichtet CNN. Offenbar hatte die Luftwaffe auch versäumt, die Vorstrafe Kelleys dem FBI zu melden - wäre dies geschehen, hätte er keine Waffe kaufen dürfen.

Kelley soll nicht einmal einen Waffenschein besessen haben. Er habe einen Antrag bei den Behörden gestellt, der jedoch abgelehnt wurde, sagte der texanische Gouverneur Greg Abbott dem Sender CNN.

Mit dem Gewehr feuerte Kelley zunächst einige Schüsse von außen auf die Kirche, dann ging er ins Innere und schoss dort weiter um sich. Ein bewaffneter Anwohner schoss auf ihn, als er die Kirche verließ. Kelley ließ seine Waffe fallen und flüchtete in seinem Auto. Der Anwohner verfolgte ihn gemeinsam mit einem Autofahrer, der zufällig am Tatort vorbeigekommen war.

Wie der Täter starb, war zunächst unklar. Er wurde nach kurzer Flucht mit drei Schusswunden abseits der Straße in seinem Auto aufgefunden, darunter ein Kopfschuss. Er hat sich offenbar selbst getötet, so der örtliche Sheriff Joe Tackitt.

Was wir nicht wissen

Unklar ist bisher, ob Kelley wirklich wegen des Luftwaffen-Versäumnisses die Waffen erhalten konnte.

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