Sudan:Zum Tode verurteilte Christin kommt frei

Die im Sudan zum Tode verurteilte Christin Meriam Jahia Ibrahim Ischag soll freigelassen werden. Ein Berufungsgericht hat das Todesurteil aufgehoben. Ibrahim Ischag war im Mai wegen Abfalls vom islamischen Glauben zum Tod durch Erhängen verurteilt worden.

Die im Sudan wegen "Abfalls vom islamischen Glauben" zum Tode verurteilte Christin Meriam Jahia Ibrahim Ischag ist wieder frei, sagte einer ihrer Anwälte. "Meriam wurde vor einer Stunde freigelassen" und habe das Gefängnis verlassen, sagte Mohanad Mustafa der Nachrichtenagentur AFP in Khartum.

Der Fall der 27-jährigen Christin, die Mitte Mai wegen "Abfalls vom islamischen Glauben" zum Tode durch Erhängen verurteilt worden war und wenige Wochen später im Gefängnis in Ketten eine Tochter zur Welt brachte, hatte international Empörung ausgelöst.

Die junge Frau war außerdem wegen ihrer Hochzeit mit einem aus dem Südsudan stammenden christlichen US-Bürger wegen Ehebruchs zu einhundert Peitschenhieben verurteilt. Laut der sudanesischen Auslegung des islamischen Rechts der Scharia darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Tut sie es dennoch, wird dies als Ehebruch gewertet. EU-Kommission, Europarat und Europaparlament sowie die Repräsentanten der wichtigsten religiösen Gemeinschaften in Europa forderten den Sudan auf, das "unmenschliche Urteil" aufzuheben.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde Ischag von ihrer christlichen Mutter im christlich-orthodoxen Glauben erzogen, nachdem ihr muslimischer Vater die Familie während ihrer Kindheit verlassen hatte. Laut dem Recht der Scharia gelten Kinder eines muslimischen Vaters jedoch automatisch als Muslime, ein Übertritt zu einer anderen Religion ist nicht möglich.

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