Suche nach vermisstem Mirco:"Gib uns bitte unser Kind zurück"

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Es war ein zutiefst bewegender Auftritt: Die Eltern des verschwundenen Mirco wenden sich im Fernsehen an die Öffentlichkeit und appellieren an den möglichen Täter.

Es sind zutiefst bewegende Minuten, als sich Mircos Eltern am Samstagabend im Fernsehen in einem Appell an die Öffentlichkeit und den Täter wenden. "Ich weiß, dass Mirco etwas Schlimmes zugestoßen ist, das fühlt eine Mutter", sagte Mircos Mutter schluchzend.

Die Eltern des verschwundenen Zehnjährigen appellieren an den Täter: "Gib uns bitte unser Kind zurück oder sage, wo wir Mirco finden können."   (Foto: dpa)

"Ich mache mir Gedanken, ob er friert, hungrig ist, Schmerzen hat, nach mir ruft. Wir und seine Geschwister würden ihn gerne in unsere Arme nehmen, sagen, dass wir ihn lieb haben und alles wieder gut wird. Falls das Schlimmste eingetroffen ist, müssen wir Abschied nehmen und irgendwie weiter leben. Gib uns bitte unser Kind zurück oder sage, wo wir Mirco finden können."

Die 50-köpfige Sonderkommission in Mönchengladbach hofft darauf, dass der Täter sich von dem Auftritt der Eltern im WDR-Fernsehen beeindrucken lässt und vielleicht einen anonymen Hinweis gibt. Aber zunächst heißt es für die Ermittler: Abwarten. "Das muss wohl erst mal sacken", sagte Polizeisprecher Willy Theveßen nach Ausstrahlung des Appells.

Er rechne fest damit, dass Reaktionen von möglichen neuen Zeugen am Sonntag bei ihnen eintreffen werden. Für Sonntag kündigte Theveßen eine weitere Suchaktion nach Mirco an. Es sei ein Hinweis auf ein Gebiet gekommen, in dem noch nicht gesucht worden sei. Am Freitagabend war es genau drei Wochen her, dass Mirco in Grefrath auf dem Heimweg von einem Freund verschwunden war.

Hundertschaften der Polizei durchkämmten seitdem die Umgebung. Aufklärungsjets der Bundeswehr überflogen das Gebiet mit Wärmebildkameras. Die Auswertung der Aufnahmen ergab den Angaben zufolge bisher keine brauchbaren Spuren.

Am Freitag rückte die Polizei mit Kameras und Radarwagen an und blitzte alle Fahrzeuge, die in der Umgebung des möglichen Tatorts unterwegs waren. "Mit viel Glück und Zufall ist vielleicht auch der Täter geblitzt worden", sagte ein Polizeisprecher.

Zeitgleich wurden in den Gaststätten im Bereich Grefrath Listen ausgelegt. Darin soll sich jeder eintragen, der dort freitags regelmäßig verkehrt oder an jenem 3. September zu Gast war, als Mirco verschwand.

An diesem Abend spielte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Belgien. Mit den Listen will die 50-köpfige Sonderkommission weitere wichtige Zeugen ermitteln. "Uns ist kein Aufwand zu groß, um Klarheit in die Umstände des Verschwindens von Mirco zu bekommen", so der Polizeisprecher.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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