Seit mehr als einem Jahr wird der ehemalige Geiger des Leipziger Streichquartetts in den USA festgehalten. Stefan Arzberger soll eine 64-jährige Frau in New York fast umgebracht haben und sagt, er könne sich an nichts erinnern. Seine Anwälte sind sich sicher: Er sei unter Drogen gesetzt worden. Jetzt darf Arzberger ausreisen. Medienberichten zufolge wird keine Anklage wegen Mordversuchs erhoben. Dies habe eine Anhörung ergeben.
Demnach darf Arzberger die USA wieder verlassen. Er wolle dies Ende Juli tun, sagte Arzberger der Leipziger Volkszeitung. Der Geiger war während einer Tournee in New York im März 2015 festgenommen worden. Ihm wurde vorgeworfen, eine Amerikanerin in einem Hotelzimmer fast zu Tode gewürgt zu haben. Nackt habe er mitten in der Nacht an ihrer Zimmertür geklopft und sie anschließend überfallen.
Arzberger erinnert sich nicht an die Frau oder daran, zuvor 20 Minuten lang nackt über den Hotelflur gelaufen zu sein. Seine Erinnerung muss er aus den Aussagen der Frau und den Videoaufnahmen des Hotels zusammenpuzzeln. "Alles weist darauf hin, dass er unter Drogen gesetzt wurde", sagt sein Anwalt Nicholas Kaizer. Doch das ist nicht zu belegen. Die Polizei hat Arzberger Blut und Urin abgenommen, aber nicht auf Rauschgift getestet. Bis seine Anwälte einen Drogentest durchgesetzt hatten, waren 13 Tage vergangen - für Spuren ist das zu spät.
"Danke an alle, die mir emotional und spirituell beigestanden haben"
Nach 30 Stunden im Gefängnis kam Arzberger damals auf freien Fuß - gegen 100 000 Dollar Kaution. Seitdem durfte er New York nicht verlassen. Seine Anwälte sagten dem ARD-Hörfunk, das Gericht habe es als erwiesen angesehen, dass Arzberger ohne Vorsatz gehandelt habe.
Die Bild zitierte Arzberger mit den Worten: "Danke an alle, die mir emotional und spirituell beigestanden haben und die mich großzügig während dieser sehr schwierigen 15 Monate unterstützten."