Streetart in Weißrussland:Sturmbilder

In der Hauptstadt Minsk provozieren Künstler, indem sie graue Fassaden heimlich mit Gemälden verzieren. In dem autoritär regierten Staat ist das ein Affront - hier gilt mehr als anderswo in Europa das Ordnungsprinzip.

Von Frank Nienhuysen

Will der Mann am Nachbartisch wirklich nur ein Sandwich bestellen oder ist er vom Sicherheitsdienst? Ein kleines Café am Minsker Siegesplatz, die Tische stehen eng nebeneinander, der Blick von Aleh Larychau huscht über die Gesichter der anderen Gäste; es ist die routinierte Vorsicht in einem Staat, der sich durch Kontrolle gern auf dem Laufenden hält. Larychau, 30 Jahre alt, mit Kinnbart und im Holzfällerhemd, klappt seinen Laptop auf und zeigt Fotos seiner großen Leidenschaft. Die Leidenschaft hat ihm allerdings schon mehrmals Ärger mit den weißrussischen Behörden eingebracht. Larychau gehört zu einer Streetart-Gruppe namens "Signal". Sie zieht im Dunkeln los und peppt grauweiße Minsker Hauswände zu bunten Fassaden auf.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: