Stilkritik:Wahlempfehlung

Screenshot/ Trump/ Simpsons
(Foto: oh)

Hilfestellung für ratlose Wähler in den Vereinigten Staaten: Die Simpsons melden sich mit einem Ratschlag aus der Sommerpause zurück.

Von Sebastian Herrmann

Deutschland hat den Wahl-O-Mat, die USA die Simpsons. Ja, wer in der Bundesrepublik nicht weiß, welche Partei er wählen soll, kann in dem Online-Angebot seine Haltung zu politischen Inhalten überprüfen. Das mündet meist in eine Wahlempfehlung, für die man sich augenblicklich schämt. Und so passt man seine Antworten so lange an, bis am Ende die Partei empfohlen wird, der man gefühlsmäßig schon immer am nächsten stand. Zum Teufel mit den Inhalten! Wie gut hat es da der orientierungslose US-Wähler: Statt sich eine Haltung zum Renteneintrittsalter und zur Gestaltung der Erbschaftsteuer abzuringen, kann er auf die Simpsons hören, die sich nun mit einer Wahlempfehlung aus der Sommerpause gemeldet haben. In einem kurzen Youtube-Clip schwört Marge Simpson ihren Mann Homer ein: Du wählst Hillary Clinton, mein Lieber, sonst fliegst du aus dem Ehebett. Das erschließt sich sofort, die Sache mit dem Renteneintrittsalter ist hingegen Sekunden nach der Wahl-O-Mat-Sache wieder vergessen. Und die Inhalte? Die weise Marge Simpson weiß natürlich, dass es am Ende immer nur um die Wahl zwischen zwei Übeln geht. Hillary Clinton? Schnauzt in dem Clip kalt ihren Mann an. Donald Trump? Will eine Mauer ins Meer bauen, um die chinesische Flotte fernzuhalten, und trägt einen Hund als Perücke. Letzteres ist zwar deutlich unterhaltsamer, aber es nicht wert, dafür von Marge aus dem Haus geworfen zu werden.

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