Stilkritik:Liegender Protest

Stilkritik: Umweltaktivisten vor dem Gemälde „Das Floß der Medusa“ im Pariser Louvre.

Umweltaktivisten vor dem Gemälde „Das Floß der Medusa“ im Pariser Louvre.

(Foto: Thomas Samson/AFP)

Umweltaktivisten sinken im Pariser Louvre auf den Boden. Und bedienen sich einer momentan sehr beliebten Protestform. Aber liegen sie damit auch richtig?

Von Martin Zips

Nach Cyberattacke, Sitzblockade und schreiender Barbusigkeit gehört der Liegende Protest heute zu den weltweit beliebtesten Demonstrationsformen. Zuletzt ließen sich zum Beispiel Schüler, die in Washington gegen lockere Waffengesetze protestierten, auf den Boden fallen. Auch gegen den Weiterbau der Bundesautobahn 100 wurde diese Demonstrationsart schon eingesetzt. Am Montag nun sanken Umweltaktivisten vor dem Gemälde "Das Floß der Medusa" im Pariser Louvre auf den Boden. So wollten sie auf die vielen Opfer hinweisen, die ihrer Meinung nach die Mineralölfirma Total auf dem Gewissen hat. Total steht wegen diverser Öl-Projekte, wegen Ausbeutung und Korruption immer wieder in der Kritik. Der Protest-Ort war gut gewählt: Total sponsort Aktionen des Louvre und das "Floß der Medusa" ist, logisch, ein Öl-Gemälde. Es zeigt den Überlebenskampf einiger Geretteter der auf Grund gelaufenen Fregatte Méduse im Jahr 1816. Ob die Aktion was ändern wird? Wenn nicht, so kennt der weltweite Protest noch viele, viele weitere Spielarten. Doch sie alle haben eine große Konkurrentin: Die Wurstigkeit. Die liegt zwar auch. Aber meistens auf dem Sofa.

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