Stilkritik:Goldige Frauen

Beim Finale am Samstag: Gold-Pokal, goldfarbenes Kleid, goldige Frau - das passt doch super, haben sie sich wohl in der DFB-Zentrale gedacht. Falsch gedacht.

Von René Hofmann

Beim Endspiel um den Pokal des Deutschen Fußball-Bundes gibt es ein Ritual. Bevor die Männer ran dürfen, ist erst einmal eine Frau dran. Eine Frau in einem goldenen Kleid, die den Pokal bringt. Wie es dazu kam, lässt sich leicht vorstellen: Gold-Pokal, goldfarbenes Kleid, goldige Frau - das passt super, haben sie bestimmt gerufen, als ihnen diese Assoziationskette eingefallen ist, damals in der DFB-Zentrale. Schwimmerin Franzi van Almsick war die erste, die 2011 als Goldfee auftreten durfte. Anschließend glänzten Kick-Boxerin Christine Theiss, Biathletin Magdalena Neuner, Ski-Ass Maria Höfl-Riesch und Fechterin Britta Heidemann bei dem Auftritt. Dieses Mal schlüpfte Rodlerin Natalie Geisenberger in die prominente Nebenrolle, in der sie auch bei der Siegerehrung auftreten durfte, zusammen mit zehn anderen - ganz in Gold gewandeten - Frauen. Das gab ein schönes Bild ab. Allerdings auch ein recht antiquiertes. Frauen, die dekorativ Spalier für Männer stehen: Werter DFB, das geht gar nicht mehr.

Bayern Munich v Borussia Dortmund - German Cup DFB Pokal Final
(Foto: Fabrizio Bensch/Reuters)
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