Stiftung Warentest:Stiftung Warentest: Jede zweite Türsicherung taugt nichts

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Jede zweite Türsicherung hält Einbrecher nicht ab. Auf dem Bild ist ein Querriegelschloss zu sehen. (Foto: Andrea Warnecke/dpa)

In nicht mal einer Minute waren die meisten Schlösser und Riegel geknackt. Die Stiftung Warentest hat geprüft, was Einbrecher wirklich abhält.

Alle drei bis vier Minuten wird in Deutschland eingebrochen. Im Jahr 2014 wurden in der Kriminalstatistik mehr als 152 000 Einbrüche erfasst - und die Zahl der Fälle steigt. Wer seine Tür vor Einbrechern schützen will, sollte sich aber gut überlegen, in welches Schloss er investiert. Denn viele sind alles andere als sicher. Die Stiftung Warentest hat 15 der vermeintlichen "Bollwerke" geprüft: Neun von ihnen hielten den Test-Einbrecher nicht ab.

Wie die Prüfer getestet und bewertet haben

  • Geprüft wurden vier Querriegel-, drei Vertikalstangenschlösser, vier Kastenzusatzschlösser und vier Bandsicherungen.
  • Der Tester hatte für jedes Schloss 15 Minuten Zeit, um es zu knacken. Die mangelhaften Modelle waren meist nach weniger als einer Minute geöffnet. Als Faustregel gilt: Einbrecher geben in der Regel nach etwa fünf Minuten auf.

So fiel das Ergebnis aus

  • Getestet wurden vier Arten von Türsicherungen, in jeder Kategorie erwies sich ein Modell als mangelhaft. Kastenzusatzschlösser - kleine, kastenförmige Vorrichtungen mit einem Sperrbügel - rasselten allesamt durch den Test.
  • Bei herkömmlichen Türen raten die Experten zu Querriegeln, die entlang der Breitseite der Tür verlaufen. Sie sollten auf Hüfthöhe angebracht und fest im Mauerwerk verankert werden. Sehr gut schnitt der Abus PR2700 für 200 Euro ab, dann folgten der Econ Sicherheits-Balkenriegel SRB für 380 Euro und der Ikon Protectorriegel DRS 8447 für 695 Euro.
  • Bei einer zweiflügeligen Altbautür funktioniert ein Querriegel nicht. Die Prüfer empfehlen in diesem Fall ein Stangenschloss, das vom Türrahmen hinunter zum Boden reicht. Testsieger ist dabei das Modell von Econ VSBR für 595 Euro. Um die Tür auch an den Seiten zu schützen, ist zusätzlich eine Bandsicherung sinnvoll - wie die von Ikon 9M08 für 78 Euro oder Abus TAS 112 für 40 Euro. Diese wird im Türfalz angebracht.

Das raten die Experten

  • Nicht jedes Schloss ist für jede Tür geeignet. Um teure Fehlkäufe zu vermeiden, empfehlen die Prüfer, sich vor dem Kauf bei einer Beratungsstelle der Polizei zu informieren. Wo es eine gibt, sieht man unter www.k-einbruch.de. Zum Termin sollten Fotos von der Tür mitgebracht werden.
  • Einbruchhemmende Schlösser, Riegel und Türen sollten von Fachleuten montiert werden. Denn auch kleine Montagefehler können sie unwirksam machen.
  • Bei einem Neubau oder Umbau ist es sinnvoll, von Anfang an einbruchhemmende Fenster und Türen zu nehmen.
  • Mieter und Eigentümer können Zuschüsse für den Einbau und das Nachrüsten von Einbruchschutz beantragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) übernimmt bei Maßnahmen, die zwischen 2000 und 15 000 Euro kosten, zehn Prozent der Handwerker- und Materialkosten.
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